Mitglieder der AfD-Jugendorganisation Junge Alternative träumen bei einem Treffen offenbar von Zwangsarbeit und “Gewaltbereitschaft im deutschen Volk”.

Die AfD-Jugendorganisation “Junge Alternative” (JA) darf sogar für den deutschen Verfassungsschutz als “gesichert” rechtsextrem gelten. Das hat das Verwaltungsgericht Köln erst am Montag entschieden. Und nun zeigen neue Recherchen des Senders RTL Extra, wie berechtigt diese Einschätzung ist. Denn bei einer JA-Veranstaltung in Sachsen sollen Mitglieder der Truppe erneut ihren Rassismus, ihren Antisemitismus und ihre Gewaltfantasien gezeigt haben.

Laut einer Vorabmeldung, über die T-Online berichtet, debattierten die Teilnehmer:innen der Veranstaltung über Zwangsarbeit sowie Lager für Geflüchtete, Jüdinnen und Juden. “Es gibt dann Arbeitslager und Wohnlager. Da sollen die was zu essen bekommen und dafür, dass sie eine warme Unterkunft haben, müssen sie was leisten”, heißt es von einem der Teilnehmenden des JA-Treffens. In Österreich wurden in der Vergangenheit immer wieder Zwangsarbeitspläne für geflüchtete Menschen aus der ÖVP und der FPÖ ventiliert.

Sie wollen wieder Ghettos errichten

Nach Ansicht eines Teilnehmers solle diese Zwangsarbeit so lange andauern, bis die Migrant:innen von allein “in ihre Heimatländer” gehen würden, berichtet T-Online unter Berufung auf die Vorabmeldung. Wer das nicht kann? Müsste offenbar lebenslänglich Zwangsarbeit leisten.

Zwangsarbeit im KZ Neuengamme

Ein weiterer Teilnehmer hätte sich ähnlich geäußert. “Ich würde die halt erstmal internieren, in ein Ghetto stecken. Die haben die Pflicht, arbeiten zu gehen. Man könnte so Werkstätten zum Beispiel einrichten. Dafür, dass sie Essen bekommen und ein warmes Dach über dem Kopf, müssen sie selbstverständlich eine Leistung erbringen.” Die Ghettos der Nazis waren eine unmittelbare Vorstufe zur Vernichtung von Millionen von Menschen.

“Gewaltbereitschaft” und Schüsse auf Frauen und Kinder

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Zur Durchsetzung dieser Pläne sei “eine gewisse Gewaltbereitschaft im deutschen Volk” notwendig, soll dann weiter besprochen worden sein. Eine Aussage zeigte, wie weit die Gewaltfantasien gehen: “Als Staat würde ich Freiwillige suchen, die zur Not auch bereit sind, auf Frauen und Kinder zu schießen.” Scheinbar kein Problem für die Anwesenden: Zumindest soll es aus dem Kreis der Teilnehmenden keinen Widerspruch zu dieser Aussage gegeben haben.

Die AfD und die JA hätten sich auf Anfrage des Senders von den Aussagen distanziert und mitgeteilt, dass solche Äußerungen sowohl ihrer Programmatik wie ihren ethischen Überzeugungen widersprechen. Dazu wurde gemutmaßt, dass bestimmte Aussagen von Agenten des Verfassungsschutzes getätigt worden sein könnten. Belege dafür werden keine geliefert.

Die hässlichen Bilder der Rechten

Letztlich aber sollten solche Aussagen ohnehin niemanden überraschen. Bereits 2016 bezeichnete die damalige Parteichefin Frauke Petry einen Waffeneinsatz an den Grenzen als Ultima Ratio. Und ihre damalige Stellvertreterin Beatrix von Storch befürwortete auf ihrer Facebookseite ausdrücklich, dass Polizist:innen auch auf geflüchtete Frauen und Kinder schießen dürfen müssten.

AfD-“Ehrenvorsitzender” Alexander Gauland sagte dann 2019 bei einem Wahlkampfauftritt in Thüringen: “Wenn wir mitregieren, werden wir unsere Grenzen wieder schützen und auch hässliche Bilder in Kauf nehmen.” Es erinnert wohl nicht zufällig an die Aussage des ehemaligen ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz aus dem Jahr 2016, es werde “nicht ohne hässliche Bilder gehen”. Es scheint, als hätte sich die AfD hier direkt von der ÖVP inspirieren lassen.

Und die Junge Alternative gilt sogar innerhalb der AfD nochmals als rechtsaußen. In Anlehnung an AfD-Rechtsausleger Björn Höcke wird die JA manchmal sogar als Höcke-Jugend bezeichnet. Abgekürzt: HJ.

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