Extreme Rechte und Verschwörungs-Plattformen brauchen viel Geld für ihre Propaganda. Ich habe für euch die Banken und Bezahldienste recherchiert, über die in Österreich die Gelder laufen. Nach meinen Anfragen werden Konten gekündigt.

Letzte Aktualisierung: 05.08.2025. Dieser Artikel erschien erstmals im Juli 2024 und wird seither laufend aktualisiert.

Die Gruppe Identitäre jammert. „Aufgrund politisch motivierter Kontokündigungen“ würde aktuell leider angeblich kein Spendenkonto zur Verfügung stehen, behauptet die Plattform „Heimatkurier“ im Sommer 2024 auf ihrer Website. Die Seite galt in dieser Zeit als wichtigstes Sprachrohr der neofaschistischen Identitären-Truppe, seit Frühjar 2025 ist sie allerdings eingestellt. Es gab juristische Probleme – doch eventuell auch Personalsorgen.

Herausgeber des „Heimatkurier“ ist in dieser Zeit der Identitären-Kader Philipp Huemer, er trat auch als österreichischer Co-Sprecher der Gruppe auf. Inzwischen hat Huemer bei der Verschwörungsplattform AUF1 angedockt. Die Behauptung der einschlägigen Truppe ist allerdings ein wenig widersprüchlich.

Aufmarsch der Gruppe Identitäre in Wien. Bild: Michael Bonvalot

Denn auf der Plattform Telegram schreibt der Heimatkurier gleichzeitig, dass die Gruppe in dieser Zeit sehr wohl noch ein Konto hatte: Bei der noblen Wiener Privatbank Schelhammer Capital. Es ist eine Bank, die traditionell beste Verbindungen zur katholischen Kirche in Österreich hat. Doch auch damit es bald vorbei: Bereits wenige Stunden nach dem erstmaligen Erscheinen meiner Recherche gibt der Heimatkurier via Telegram bekannt, dass das Konto gekündigt worden sei.

Am Ende dieses Artikels findet ihr eine Liste aller Banken, Konten und Online-Bezahldienste, die die einschlägige Szene nützt. Diese Recherche war sehr viel Arbeit und wurde nur durch die Unterstützer:innen von standpunkt.press möglich.

Eine antisemitische Verschwörungserzählung

Die Verschwörungsplattform „Report24“ beklagt ebenfalls bereits den Verlust eines Kontos. Das Problem sei, dass Daueraufträge damit „ins Leere“ laufen würden, heißt es. Noch dazu wäre die Kündigung des Kontos „keine sieben Stunden“ nach Veröffentlichung eines Artikels über die Familie Rothschild erfolgt. Tatsächlich ist es sehr fraglich, ob eine Bank so schnell reagieren könnte. Sicher aber ist: „Die Rothschilds“ müssen seit vielen Jahren für allerlei antisemitische Verschwörungserzählungen herhalten.

Bild: Michael Bonvalot

Danach gibt Report24 ein neues Konto an: Bei der bekannten deutschen Bank N26, wo auch zahlreiche weitere Plattformen der Szene untergekommen sind. Diese Bank ist übrigens seit einiger Zeit auch verstärkt in Österreich aktiv, unter anderem bis zum Ende dieser Saison als offizielle „Partnerbank“ des Wiener Fußballvereins Rapid. Doch auch das Konto bei N26 ist bald Geschichte.

Ebenfalls sehr beliebt war bisher in der Szene die Revolut Bank. Diese Bank arbeitet mit einer Lizenz aus Litauen, der tatsächliche Sitz ist London. Das dürfte sich nach Erscheinen dieser Recherche ändern, mehr dazu gleich!

Identitäre arbeiten mit zahlreichen Tarnnamen

Und dann ist da noch Identitären-Gesicht Martin Sellner. Laut eigenen Angaben hätte er immer wieder beträchtliche Schwierigkeiten, ein Konto für seine einschlägigen Aktivitäten zu finden. So gibt er im Frühsommer eine Erfolgsmeldung ab: Er hätte jetzt ein neues Konto bei der Erste Bank – Sparkasse, einer der größten Bankengruppen in Österreich und Osteuropa. Auch mehrere andere einschlägige Szene-Plattformen haben ihre Konten übrigens bei der Sparkassengruppe.

Doch kurz danach wird auch Sellners Konto bei der Erste Bank wieder gekündigt – Sellner hat die Bank als Reaktion geklagt, das Verfahren läuft mit Stand Juli 2025 weiterhin. Sellners identitäre Truppe kann allerdings ohnehin auf immer wieder neue Konten zugreifen.

Der Hintergrund: Die Gruppe arbeitet mit zahlreichen Tarnnamen, so wird Größe vorgetäuscht. Hier habe ich alle Tarnnamen der Gruppe für euch aufgeschrieben. Dazu werden auch immer wieder neue Vereine gegründet – viele davon wohl mit dem Ziel, so an eine Bankverbindung zu kommen. Eine Liste der Konten der Gruppe Identitäre findet ihr am Ende dieses Artikels.

Debanking: „Eine der schärfsten Waffen“ gegen die Rechten

Dass Konten verloren gehen können, musste auch die extrem rechte AfD bereits erfahren. Mehr als 33.000 Unterschriften hatte die Initiative „Omas gegen Rechts“ mit einer Online-Petition gesammelt. Und damit offenbar erreicht, dass die Berliner Volksbank Anfang Juli 2024 die Geschäftsbeziehung beendet hat, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete. Die Bank verweist auf das Bankgeheimnis, doch sie dementiert den Bericht zur Konto-Kündigung nicht.

Der Identitären-nahe Schreiber Jonas Greindberg klagt derweil auf der FPÖ-nahen Plattform „Freilich“, dass das sogenannte „Debanking“ eine der „schärfsten Waffen des woken Establishments“ sei. Ein guter Grund, sich dieses Debanking einmal näher anzusehen. Denn die Episoden, über die ich euch in der Einleitung erzählt habe, stehen stellvertretend für eine Geschichte, die bisher noch kaum erzählt wurde.

Es ist die Geschichte, über welche Banken und Online-Finanzplattformen sich extreme Rechte und Verschwörungserzähler:innen aus Österreich finanzieren. In den meisten Fällen sind die Banken dabei allerdings zu Beginn unschuldig – so werden Spendenkonten oft über harmlos klingende Vereine eröffnet. Dazu kann auch nicht erwartet werden, dass einzelne Bankangestellte die Personen des Milieus allesamt mit Namen kennen. Doch spätestens nach meinen Anfragen müssen nun alle Banken Bescheid wissen.

Was die Banken dazu sagen

Denn für diese Recherche habe ich alle im Artikel genannten Banken und Online-Finanzplattformen um Stellungnahmen ersucht (was enorm viel Arbeit war).

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Einige haben gar nicht geantwortet, die anderen sinngemäß, dass sie aufgrund des Bankgeheimnisses zu einzelnen Konten nichts sagen könnten. So schreibt etwa die Heimatkurier-Hausbank Schelhammer, dass aufgrund des österreichischen Bankgeheimnisses „keine Auskünfte zu individuellen Kundenbeziehungen“ gegeben werden dürften. Die Erste Bank – Sparkasse will sich dazu auch „selbstverständlich von jeder Form extremistischen Gedankenguts distanzieren“. Und N26 sagt, dass „mögliche illegale Aktivitäten“ sowie mögliche Verstöße gegen die Geschäftsbedingungen „grundsätzlich streng“ überwacht würden.

Konkrete Konsequenzen werden nicht in Aussicht gestellt. Doch nach Erscheinen dieser Recherche muss der Wiener Verschwörungserzähler Hannes Brejcha via Telegram bekanntgeben, dass sein N26-Konto „plötzlich & unerwartet gekündigt“ worden sei. Obwohl ohnehin „so gut wie keine Aktivitäten stattgefunden“ hätten. Das Spendengeschäft scheint also zumindest bei ihm nicht so gut zu laufen.

Die Identitären verlieren nach meiner Anfrage mehrere Konten

Einige Banken dürften also tatsächlich handeln. Die Kontosperre für den Heimatkurier nach Erscheinen meiner Recherche hatte ich bereits erwähnt. Und auch die Online-Bank Revolut ist aktiv geworden. So hat die Bank nach meiner Anfrage nach eigenen Angaben mit sofortiger Wirkung das Konto des „Castell Aurora“ in Steyregg bei Linz geschlossen. Dabei handelt es sich um das Zentrum der neofaschistischen Gruppe Identitäre in Oberösterreich. Bereits im Jänner 2024 sei laut einem Bank-Sprecher auch das Konto der Finanzierungsplattform „Ein Prozent“ gekündigt worden. Über diesen deutschen Verein werden zahlreiche extrem rechte Projekte finanziert.

Und, vermutlich besonders schmerzhaft für die Identitären-Truppe: Auch das Konto eines Vereins zur „Förderung der Medienvielfalt“ sei nach meiner Anfrage gekündigt worden, wie mir ein Revolut-Sprecher nach Erscheinen dieser Recherche schreibt. Über dieses Konto liefen zahlreiche Spendenaufrufe von Szene-Gesicht Martin Sellner. Inzwischen gibt es mit dem „Verein Hermes“ auch ein neues Instrument für Geld einsammeln. Der Verein hat ein Konto bei der Volksbank Chemnitz.

Weiterhin über Revolut lief dagegen eines der Konten des Verschwörungserzählers Manuel Mittas. Die erratische Szene-Figur hat beste Kontakte zu Neonazi Gottfried Küssel. Bekannt wurde er etwa durch die Zerstörung einer Regenbogen-Fahne auf der Bühne eines Corona-Aufmarschs. Die Seite von Mittas ist allerdings inzwischen offline, auch der Youtube-Kanal wird seit Oktober 2024 nicht mehr bespielt. Einzig auf dem Telegram-Kanal werden weiterhin im Dauerfeuer Artikel anderer Seiten repostet. Es wirkt etwas zwanghaft.

Auch der erste Zahlungsanbieter von AUF1 dürfte nun weg sein

Der Online-Zahlungsanbieter Klarna hat nach meiner Anfrage ebenfalls sofort reagiert: Das Klarna-Angebot bei der Verschwörungsplattform AUF1 würde „mit sofortiger Wirkung“ entfernt, so Sprecherin Meike Ostwald. Es würden auch „Maßnahmen in die Wege geleitet“, um sicherzustellen, dass AUF1 die Plattform auch künftig nicht mehr benützen könne. Wenig später muss AUF1 dann öffentlich machen, dass insgesamt acht Konten der Verschwörungsplattform gekündigt worden seien.

Andere Online-Finanzplattformen wie Paypal, Stripe, Boosty oder Donorbox haben gar nicht geantwortet. Google dagegen hat auf meine Anfrage bezüglich der Benützung von Google Pay durch AUF1 reagiert. Die Thematik würde „intern“ überprüft, sagt ein Google Sprecher. In einer weiteren Nachricht schreibt mir Google, dass inzwischen Maßnahmen ergriffen worden seien, um Google Pay als Zahlungsoption für AUF1 zu deaktivieren. Im Juni 2025 verwendet der AUF1-Shop allerdings weiterhin sowohl Google Pay wie Paypal.

Ein gefährliches Paralleluniversum

Tag für Tag versorgen rechte Plattformen ihre Leser:innen mit ihrer einschlägigen Propaganda. Ihre Feindbilder: Menschen mit Migrationsbiographie, die LGBTI+-Community, die Wissenschaft und natürlich „die Linken“. Einige Plattformen verbreiten dazu auch regelrechte Lügen und Verschwörungserzählungen – etwa über die menschengemachte Klimakrise oder die Covid-Pandemie.

Wer davon profitiert? Zum einen natürlich die Herausgeber:innen all dieser Plattformen. Sie machen oft mächtig Kohle. Um allerdings weiter abkassieren zu können, müssen sie in der Aufmerksamkeitsökonomie immer neue Geschichten finden – und sich im Idealfall gegenseitig übertrumpfen. Die Folge: Immer absurdere Verschwörungserzählungen werden verbreitet.

Von Österreich aus wird Deutschland ins Visier genommen

Doch auch auf parteipolitischer Ebene gibt es eindeutige Profiteure: In Österreich ist es die FPÖ, in Deutschland die AfD. Die FPÖ kann dabei inzwischen auf ein regelrechtes Ökosystem von extrem rechten Portalen und Social-Media-Kanäle zurückgreifen. Und deren Bedeutung reicht dabei teils weit über die Alpenrepublik hinaus.

Verschwörungsideologische und weit rechte Seiten aus Österreich – etwa AUF1, Info Direkt oder Report24 – haben inzwischen sogar einen Großteil ihrer Zugriffe aus Deutschland. Das zeigt meine Auswertung über das Vergleichsportal Similarweb.

FPÖ und AfD finanzieren die Szene

Auf fast allen genannten Plattformen finden sich laufend Inserate der FPÖ – es scheint kaum realistisch, dass sich die Szene ohne die FPÖ finanzieren könnte. Einmal ist es die Bundespartei mit einem Inserat, dann sind es Landesorganisationen, einzelne Abgeordnete oder die FPÖ-Fraktion im EU-Parlament. Wohlgemerkt: Zu einem großen Teil ist das Geld der Steuerzahler:innen: Die FPÖ bezieht jedes Jahr enorme Summen aus der Parteienförderung – und die werden dann in die Propaganda der rechten Plattformen gepumpt.

Während der schwarz-blauen Koalition sorgten zusätzlich auch blaue Ministerien mit Steuergeld für Inserate. So schaltete das Innenministerium unter dem damaligen Innenminister und jetzigen FPÖ-Chef Herbert Kickl etwa Inserate für den Polizeidienst auf den extrem rechten Plattformen „Alles Roger“, „Tagesstimme“ und „Wochenblick“.

„Alles Roger“ und „Wochenblick“ sind inzwischen allerdings eingestellt, „Tagestimme“ fusionierte mit dem „Freilich Magazin“. Dazu schaltet zunehmend auch die AfD immer öfter Werbung auf österreichischen Plattformen mit einer gewissen Reichweite in Deutschland.

An dieser Stelle ein wichtiger Disclaimer: Diese Recherche umfasst das gesamte extrem rechte wie auch das verschwörungsideologische Spektrum – mit der wesentlichen Ausnahme von FPÖ und AfD. Das wäre aufgrund der zahllosen Ortsvereine und Vorfeldorganisationen nicht zu leisten gewesen. Doch selbstverständlich gehören die FPÖ und die AfD zum Milieu der extremen Rechten. Tatsächlich sind sie die wichtigsten Player in diesem Milieu.

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Ohne Geld läuft im Kapitalismus bekanntlich wenig. Das gilt auch für die extreme Rechte und für verschwörungsideologische Plattformen. Neben den Inseraten läuft die Finanzierung vor allem über Spenden aus dem Sympathisant:innen-Milieu. Die Plattform „AUF1“ hat dazu gar ein eigenes „Unternehmernetzwerk“ aufgebaut. Für dieses Netzwerk gibt es auch ein eigenes Werbevideo. Gleich zu Beginn beklagt AUF1-Gründer Stefan Magnet dort – in klassisch neoliberaler Sprache – die „Gängelung der Unternehmen“. Und dann gibt es neben Spenden und Inseraten noch eine die dritte Einnahmen-Säule: Der Verkauf verschiedenster Produkte über eigene Shops.

Der einschlägigen Fantasie sind dabei wenige Grenzen gesetzt: Das Sortiment reicht von wirren Esoterik-Armbändern über abstruse USB-Sticks „gegen Elektrosmog“ um schlanke 149 Euro (von unabhängigen Wünschelrutengängern getestet!) bis zu versteckten Waffen wie einem „Sicherheitsschirm“. Gesehen bei AUF1 um wohlfeile 109,90 Euro (Werbespruch: Darf auch „auch in streng kontrollierten Bereichen“ mitgeführt werden).

Die US-Seite „Infowars“ des Verschwörungsideologen Alex Jones verkauft dazu auch Tinkturen namens “Super Male Vitality” und “Super Female Vitality” – also super männliche und super weibliche Lebenskraft. Was in dem Zeug drin ist, ist reichlich unklar. Super Female Vitality jedenfalls sei “das Ergebnis beispielloser alter Weisheiten, die im Lichte moderner Geräte und Analysen neu interpretiert wurden”.

So heißt es zumindest auf Infowars in typisch esoterischer Schwurbelei. Infowars könnte nun allerdings schließen müssen, nachdem Alex Jones die Opfer seiner Lügen entschädigen muss. Wie gefährlich diese Lügen sind, habe ich hier für euch aufgeschrieben.

Auffallend allerdings ist, dass es die Frauen-Flaschen um 27,98 Dollar gibt, während die Männer-Flaschen 52,45 Dollar kosten. Ob wir jetzt daraus schließen können, dass die männlichen Fans von Jones nochmals doppelt so blöd sind wie die weiblichen? Das überlasse ich Eurer Interpretation. Doch weil wir schon bei Dingen sind, die wirklich ins Auge gehen können: Die Truppe rund um den österreichischen Verschwörungszähler Martin Rutter verkauft sogar hoch riskante Stromverträge. Hier habe ich diese Geschichte für euch aufgeschrieben.

Antifaschist:innen nehmen jetzt die Banken ins Visier

Doch damit der Rubel weiter rollen kann, brauchen all diese Plattformen verschiedene Zahlungsdienstleister. Das können Banken sein oder auch Online-Bezahldienste wie PayPal und Stripe. Ohne solche Zahlungsdienstleister könnten die einschlägigen Plattformen schlichtweg keine Spenden mehr kassieren. Und die Shops der Szene müssten ohne Bezahlmöglichkeit via Kreditkarte sehr schnell zusperren.

Und genau hier setzen antifaschistische Aktivist:innen nun verstärkt an: Sie nehmen die Banken und Bezahldienste ins Visier, die den einschlägigen Plattformen die Konten zur Verfügung stellen. So klagte die Gruppe Identitäre in der Vergangenheit etwa über eine Kampagne der Plattform „Aufstehn“ sowie einen Bericht der deutschen „Rechercheplattform zur Identitären Bewegung“.

Wie AUF1 ein Konto bei der Bank Austria verloren hat

Auch Martina Oberhammer engagiert sich speziell in diesem Bereich. Ihren Namen habe ich auf Ihren Wunsch hin aus Sicherheitsgründen geändert. Oberhammer schreibt Banken an und fragt etwa nach, warum die jeweilige Bank „ein rechtsextremes Medium unterstützt“. Im Zuge meiner Recherche zeigt sie mir immer wieder aktuelle Screenshots ihrer Nachrichten. Und die Oberösterreicherin dürfte damit durchaus erfolgreich sein.

So schreibt etwa die Bank Austria-Gruppe nach mehreren Anfragen von Oberhammer zu einem Konto der Verschwörungsplattform AUF1, dass generell zu einzelnen Konten keine Aussagen getroffen werden dürften. Grundsätzlich aber würden derartige Kontoverbindungen nach Kenntnisnahme beendet. Kurz danach wird das Bank-Austria-Konto auf der AUF1-Seite tatsächlich nicht mehr angezeigt.

„Aus Überzeugung“

Ob AUF1-Konten bei der Volkskreditbank Linz und der Sparkassen-Gruppe noch aktiv sind, ist unklar. Beide Banken haben nach meiner Anfrage unter Verweis auf das Bankgeheimnis keine Auskunft gegeben. Warum Oberhammer das macht? „Aus Überzeugung“ wie sie sagt.

Banken hätten „eine große Verantwortung, was ihre Konten anbelangt“. Und diese Verantwortung müssten sie auch wahrnehmen. Oberhammers Vorschlag: „Kund:innen sollten in solchen Fällen bei den Banken nachfragen. Ganz generell, aber vor allem, wenn es die eigene Bank ist.“

Das neue Szene-Portal „Blitzwissen“

Die Szene sucht dazu auch nach neuen Möglichkeiten für die Finanzierung. Eines dieser Instrumente ist die Plattform „Blitzwissen“, wo auch Sellner registriert ist. Die Finanzierung der Szene erfolgt hier über Abos, Zahlungsinformationen gibt die Firma „Blitzwissen FlexCo“ erst nach Registierung. Und hier geht es nicht mehr um einen Finandienstleister, den die Szene eben nützt, im Gegenteil: Über die Ausrichtung von Blitzwissen gibt es wenig Zweifel.

Als „Kooperationspartner“ werden etwa AUF1, das identitäre Projekt „Gegenuni“ oder der einschlägige Antaios Verlag von Identitären-Vordenker Götz Kubitschek genannt. Sellner selbst fungiert auf der Seite sogar mit Foto als Werbe-Testimonial. Beworben werden auf der Plattform im Besitz von Stephan Kreuzwirt dazu auch Audio-Zusammenfassungen zahlreicher extrem rechter und (neo)faschistischer Autor:innen.

Bild: Michael Bonvalot

Solche Szene-Plattformen allerdings sind dann natürlich wiederum abhängig davon, dass sie selbst ein Konto finden. Und die hier genannten Beispiele und die Reaktion auf meine Recherche zeigen, dass zumindest einige Banken und Bezahlplattformen auf Meldungen durchaus sensibel reagieren. Oft naturgemäß schlicht aus Sorge vor schlechter Presse.

Für die einschlägige Szene ist das eine schlechte Nachricht, immerhin sind sie dadurch in der Verbreitung ihrer Propaganda deutlich eingeschränkt. Alle Antifaschist:innen dagegen werden das für eine sehr gute Nachricht halten. Und weiterhin entsprechend Druck machen.

Dieser Artikel wird laufend aktualisiert. 

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Das sind die Banken, Konten und Bezahl-Plattformen der extremen Rechten und der Verschwörungsszene aus Österreich (Stand 21.06.2025):
  • Ares Verlag (Herausgeber der extrem rechten Zeitschrift „Abendland“, ehemals „Neue Ordnung)
    • Shop funktioniert mit Stand 21.06.2025 nicht. Der Ares Verlag ist der Polit-Ableger des einschlägigen Grazer Verlags Stocker, der sein Geld vor allem mit Landwirtschafts-Literatur verdient. Der Versand buecherquelle.at gehört ebenfalls zum Verlags-Konglomerat.
  • AUF1 und AUF1 Shop
    • Konto:
      Wise Europe S.A., Belgien (BIC: TRWIBEB1XXX)
      IBAN: BE98 9054 4865 3093
      Empfänger: Verein für Vielfalt und Objektivität
    • Konto für Schweizer Franken:
      Wise GB, Großbritannien (BIC: TRWIGB2LXXX)
      IBAN: GB60 TRWI 2308 0149 6173 03
      Empfänger: Verein für Vielfalt und Objektivität
    • Konto des Shops für die KAUF1 GmbH wird aktuell nicht mehr angezeigt
    • Nach Erscheinen dieser Recherche wurden laut AUF 1 acht Konten gekündigt, das könnte folgende Konten betreffen:
      • Volkskreditbank Linz, Österreich (BIC: VKBLAT2L)
        IBAN: AT80 1860 0000 1064 8343
        Empfänger: Unterstützerverein AUF
      • Sparkasse Oberösterreich, Sparkassengruppe, Österreich (BIC: ASPKAT2LXXX)
        IBAN: AT12 2032 0321 0060 0589
        Empfänger: Media in res Medien GmbH / im 100-prozentigen Eigentum der 4MT Holding GmbH
    • Konto laut Angaben von AUF1 bis 30. April 2025:
      MBH Bank, Ungarn (BIC:MKKBHUHB)
      IBAN: HU43 1030 0002 1379 6127 0001 4889
      Empfänger: Verein für basisgetragene Medienvielfalt
    • Paypal
    • Krypto
      • Klarna Sofortzahlung [Wurde nach Erscheinen meiner Recherche laut Klarna gekündigt]
      • Google Pay [Wurde nach Erscheinen meiner Recherche laut Google gekündigt]
  • Demo Linz Freiheit (Corona-Aufmärsche) [Update 20.06.2025: Page offline, daher aktueller Status nicht überprüfbar]
    • Konto: Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, Österreich (BIC: RZOOAT2LXXX)
      IBAN AT21 3400 0000 3183 3932
      Empfänger: Demo Linz Freiheit
  • Der Eckart (Magazin der deutschnationalen Österreichischen Landsmannschaft)
    • Konto der ÖLM: BAWAG, Österreich (BIC: BAWAATWWXXX)
      IBAN: AT67 6000 0000 0155 9093
      Empfängerin: Österreichische Landsmannschaft
    • Google Pay
    • Kreditkarten
    • Eine Kontoangabe für den Eckart und den Buchversand fehlt im Shop. Plausibel ist, dass dazu das Konto der ÖLM verwendet ist.
  • Der Status (extrem rechts, FPÖ-nahe)
    • Konto: Oberbank, Österreich (BIC: OBKLAT2L)
      IBAN: AT03 1500 0043 9102 6418
      Empfänger: JJMB Media GmbH
  • Epoch Times / Shop (extrem rechts, verschwörungsideologische Plattform)
    • Paypal
    • Google Pay
    • Shop Pay
  • Fairdenken Wien (verschwörungsideologische und antisemitische Gruppe, verantwortlich für zahlreiche Corona-Aufmärsche in Wien)
    • Neu per Anfang Juli 2025: Konto: Raiffeisen Niederösterreich / Wien (BIC: RLNWATWWXXX)
      IBAN: AT463200000014782346
    • [Ein Konto bei der Erste Bank wurde laut Fairdenken mit 1. Juli 2025 gekündigt]
    • Paypal: fairdenken@outlook.at
  • Freilich Magazin (Naheverhältnis zu FPÖ, Identitären, Burschenschaften)
    • Paypal: Freilich Medien GmbH, WD75Q47KJH2AS
    • Stripe: Freilich Medien GmbH, cN22bs1sag239awdQT
    • Google Pay
    • Klarna
    • Konto: Steiermärkische Bank und Sparkassen, Sparkassengruppe, Österreich (BIC: STSPAT2G) [Wurde laut Freilich Anfang Dezember 2024 gekündigt]
      IBAN: AT38 2081 5000 0009 8004
      Empfänger: Freilich Medien GmbH
    • Spendenkonto nach Kontokündigung: Steiermärkische Bank und Sparkassen AG, Österreich (BIC: STSPAT2GXXX)
      IBAN: AT32 2081 5000 0007 2892
      Empfänger: Freiheitlicher Akademikerverband / Spende Freilich Magazin
  • Identitäre / Aktion 451 (Rekrutierung von Studierenden, unter anderem in Wien, Graz und Linz)
    • Boosty: aktion451
    • Krypto: Plisio, Cryptos
  • Identitäre / Castell Aurora (Zentrum der Gruppe in Steyregg bei Linz) [Update 20.06.2025: Page ist nicht erreichbar, daher aktuell nicht prüfbar]
    • Konto im März 2025:
      BUNQ B.V., Niederlande (BIC: BUNQNL2A)
      IBAN: NL94 BUNQ 2121 8822 00
    • Ehemaliges Konto:
      Revolut Bank, Großbritannien/Litauen (BIC: REVOLT21XXX) IBAN: LT30 3250 0299 4887 3980 [Wurde nach Angaben der Bank nach meiner Recherche gekündigt]
      Empfänger: Nicht genannt
    • Krypto: Bitcoin 38GrTAF9iZ31CDQtwZ7f9RVuRAC2QqdeBB
  • Identitäre / Die Österreicher
    • Konto: N26, Deutschland (BIC: NTSBDEB1XXX) [Unklar, ob noch in Gebrauch]
      IBAN: DE46 1001 1001 2361 9534 48
      Empfänger: Nicht genannt
    • Donorbox: die-osterreicher-fordern
    • Krypto: Coinsend 48apoXfAVH2EgDguJg8AkghYnF9RAtuM5ByaF1oJWJANJv8RRpy4KeE4C5gayjDo1K7BqB9fsLjmJE9Ze5sKEhg3BE1RDQN
  • Identitäre / Gegenuni (Rekrutierung von Studierenden)
    • Donorbox: gegenuni-forderkampagne
    • Krypto: Coinbase, Metamask
  • Identitäre / Heimatkurier: [Update 19.06.2025: Das Projekt ist eingestellt]
    • Konto: Schelhammer Capital Bank AG, Österreich [Nach Erscheinen meiner Recherche gab der Heimatkurier bekannt, dass das Konto gekündigt worden sei, Stand April 2025 gibt es nach eigenen Angaben kein Konto]
      Empfänger: Verein für kritische Aufklärung, Informationsvielfalt und Meinungsfreiheit
    • Paypal: Verein für kritische Aufklärung, Informationsvielfalt und Meinungsfreiheit, YMQY4QJXBMCNW
    • Stripe: Verein für kritische Aufklärung, Informationsvielfalt und Meinungsfreiheit, 00g2cb4KB7CBe1W7ss
    • Givesendgo: rechtsbudget_heimatkurier
  • Identitäre / Kvltgames (Computerspielfirma des Identitären-Kaders Roland Moritz im Zentrum der Gruppe im Steyregg bei Linz)
    • Krypto: Bitcoin, Monero
    • Paypal (great-rebellion.com)
    • Google Pay (great-rebellion.com)
  • Identitäre / Kulturfestung (Zentrum der Gruppe in der Oststeiermark)
    • PayPal: Kulturfestung / Kulturverein Kreidfeuer
    • Stripe: Kulturfestung / Kulturverein Kreidfeuer
  • Identitäre / Schanze Eins (Finanzierungsverein der Gruppe, unter anderem für das Zentrum in Steyregg bei Linz)
    • Krypto: Bitcoin (38GrTAF9iZ31CDQtwZ7f9RVuRAC2QqdeBB)
  • Info Direkt (extrem rechtes Medienprojekt)
    • Letztes bekanntes Konto, aktuell kein Konto mehr angegeben: Sparkasse Eferding-Peuerbach-Waizenkirchen, Sparkassengruppe, Österreich (BIC: SPPBAT21034)
      IBAN: AT89 2033 0018 0003 3548
      Empfänger: Info-DIREKT VerlagsGmbH

      • Aktuell ist keine Spendenmöglichkeit angegeben, aber es gibt die Möglichkeit einer SEPA-Lastschrift, es wird also ein Konto geben
  • Martin Rutter / direktdemokratisch (Verschwörungsideologe, Organisation von Corona- und anderen rechten Aufmärschen)
    • Konto: Sparkasse Herzogenburg-Neulengbach Bank, Sparkassengruppe, Österreich (BIC: SPHEAT21XXX)
      IBAN: AT09 2021 9000 2112 4995
      Empfänger: Nicht genannt
    • Stripe: Verein für direkte Demokratie durch Volksabstimmungen
  • Martin Sellner / Gruppe Identitäre
    • Sellners Konten werden regelmäßig gekündigt, er selbst gibt an, aktuell kein Konto zu besitzen.
    • Konto zuletzt: Olky Payment Service Provider S.A., Frankreich (BIC: OPSPFR21OLK)
      IBAN: FR76 1973 3000 0101 0000 2468 287
      Empfänger: Martin Sellner
    • Digistore24.com, Deutschland (Mitgliedschaft bei „MS Live“), bezahlbar mit Paypal, SEPA, Klarna, Google Pay und Kreditkarte
    • Paysafecard
    • Blitzwissen.de
    • Krypto: Bitcoin, Bitcoin Cash, Dogecoin, Ethereum, Litecoin, Monero, Wownero
    • Konto Verein Hermes (Förderverein): Volksbank Chemnitz
      IBAN: DE59 8709 6214 0321 0219 05
      BIC: GENODEF1CH1
  • Menschheitsfamilie (Plattform zur Organisation von verschwörungsideologischen Veranstaltungen, etwa mit dem einschlägig bekannten Schweizer Daniele Ganser)
    • Mit Stand 19.06.2025 wird kein Konto mehr genannt, letztes bekanntes Konto: Bank Austria, Österreich (BIC: BKAUATWW)
      IBAN: AT49 1200 0100 2513 3785
      Empfänger: Johann Peter Schutte
    • Paypal: JPSTicket
  • Neue Normalität (verschwörungsideologische Plattform) [Update 20.06.2025: Page und Youtube-Kanal sind offline]
    • Konto: N26, Deutschland (BIC: NTSBDEB1XXX)
      IBAN: DE97100110012620193011
      Empfänger: Thomas Breit
    • Paypal: deinbesterfreund
  • Out of the box (verschwörungsideologische Plattform, Naheverhältnis zu Neonazi Gottfried Küssel) [Update 20.06.2025: Page und Youtube-Kanal sind offline]
    • Konto 1: BAWAG, Österreich (BIC: BAWAATWWXXX)
      IBAN: AT29 6000 0104 1031 5594
      Empfänger: Manuel Mittas
    • Konto 2: Revolut Bank, Großbritannien/Litauen (BIC: REVOLT21)
      IBAN: LT07 3250 0800 2863 9383
      Empfänger: Manuel Mittas
    • Paypal: Out of the box, FFVQTHNCUY5M8, BS5CSSV87M8JE, M4993MSJBNU8L
    • Buymeacoffee: outofthebox77
    • Redbubble.com: Shop wemeandisco
  • Report24 (verschwörungsideologische Plattform)
    • Konto: WISE EUROPE S.A., Belgien (BIC: TRWIBEB1XXX)
      IBAN: BE93 9677 2969 2667
    • Früher genanntes Konto, unklar, ob noch in Verwendung: N26, Deutschland (BIC: NTSBDEB1XXX)
      IBAN: DE33 1001 1001 2628 6592 56
      Empfänger: Florian Machl
    • Paypal: Report24.news
    • Buymeacoffee: report24news
    • Krypto: Bitcoin 382zKZ6eAsrGfPzHnQxvaebKw7ut327Cn5
    • RTV / Regionalfernsehen E.U. (extrem rechte TV-Plattform)
      • Konto: Oberbank Linz (BIC: OBKLAT2LXXX)
        IBAN: AT85 1500 0002 5114 1669
      • Paypal: paypal@rtv.news

 

  • Solifonds / Ein Prozent (unterstützt extrem rechte Projekte, unter anderem die Gruppe Identitäre) 
    • Konto 1: Ostsächsische Sparkasse Dresden (BIC: OSDDDE81XXX)
      IBAN: DE97 8505 0300 0221 2132 60
      Empfänger: Ein Prozent E.V.
    • Konto 2: PPS EU SA, Belgien (BIC: PESOBEB1) (unklar, ob noch in Verwendung)
      IBAN: BE07 9740 8539 4466
      Empfänger: Solifonds
    • Konto 3: Revolut Bank, Großbritannien/Litauen (BIC: REVOLT21) (unklar, ob noch in Verwendung)
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