Die linken Hausbesetzer*innen wollen die Villa jetzt als Unterkunft für flüchtende Menschen nützen.
Eine große Villa am oberösterreichischen Attersee ist seit heute vormittag besetzt. Aus den Fenster der Villa hängen Banner mit Aufschriften wie “Eat The Rich”, “Patriarchat tötet” oder “Solidarity with all Refugees and Deserters”.
Besitzer der Villa in St. Gilgen-Burgau mit exklusivem Zugang zum See soll laut den Besetzer*innen der millionenschwere russische Oligarch Igor Schuwalow sein. Schuwalow war zwischen 2012 und 2018 erster stellvertretender Ministerrpräsident der Russsischen Föderation. Heute ist er Chef der Investmentgruppe VEB.RF, einem der größten Investmenthäuser in Russland, und soll mehrfacher Millionär sein.
Die Besetzer*innen der Oligarchen-Villa erklären in einer Aussendung, dass sie sich mit dieser Besetzung “mit antimilitaristisch kämpfenden Menschen aus der Ukraine und Russland” solidarisieren wollten “sowie mit allen Menschen die fliehen oder desertieren, nicht aber mit den Staaten”. Mit der Besetzung wollen sie sich auch “gegen Krieg, Kriegsrecht, millionenschweren Besitz, Leerstand und jegliche Art von Ausbeutung” stellen. Über ihren Twitter-Account “Oligarchen enteignen” wollen die Aktivist*innen die Öffentlichkeit weiter informieren.
Bild: “Oligarchen enteignen”, mit freundlicher Genehmigung
Auf einem weiteren großen Banner im Garten der Villa wird der “Freie Seezugang für Alle” gefordert – am Attersee und vielen anderen Seen in Österreich ein riesiges Thema: Denn oft kann die ortsansässige Bevölkerung kaum mehr schwimmen gehen, nachdem alle Seezugänge privatisiert wurden. Am Attersee kämpft derzeit auch die Sozialistische Jugend um den Erhalt des Europacamps, einem der letzten freien Seezugänge. Die SJ hatte das Grundstück einst von Holocaust-Überlebenden erhalten, jetzt soll die Pacht unleistbar werden. Hier habe ich diese Geschichte für euch aufgeschrieben.
Wenn es nach den Besetzer*innen geht, soll die Villa jetzt umfunktioniert werden. Eine der Besetzerinnen sagt: “Wir finden es unglaublich, dass Menschen Platz verwährt wird aufgrund der Villa-Geilheit russischer Oligarchen. Wir fordern eine Umfunktionierung des Hauses als Unterkunft für Geflüchtete, Desertierte und Wohnungslose, sowie den Stopp der Privatisierung des Attersees.”
Die Villa wurde nach Erscheinen der Polizei von den Aktivist*innen wieder geräumt. Ein Teil der Aktivist*innen entfernte sich laut ORF Oberösterreich unerkannt, beim Rest wurden die Personalien aufgenommen. Obwohl der Hauseigentümer, der die Räumung eigentlich einfordern müsste, laut ORF von den Behörden gar nicht erreicht worden war.
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