Wie sie entstanden sind. Wie Medien sie hochgeschrieben haben. Wie gefährlich sie sind. Warum das Ende naht. Und warum es dennoch keine Entwarnung gibt. Die große Analyse: Der Aufstieg und Niedergang der Gruppe Identitäre.
Alles beginnt mit einem Mordversuch. Es ist der 14. Juli 2002, als Maxime Brunerie den damaligen französischen Präsidenten Jacques Chirac ermorden will. Er feuert in Paris einen Schuss auf Chirac ab, verfehlt allerdings sein Ziel. Brunerie ist damals kein Unbekannter: er ist ein organisierter Faschist.
Brunerie ist damals Anhänger der Neonazi-Gruppe „Unité Radicale (UR, deutsch: „Radikale Einheit“). Er selbst geht nach dem gescheiterten Attentat ins Gefängnis, die UR wird verboten. Doch die Untersagung führt nicht zum Ende der Truppe, sondern ausschließlich zu einer Neuorganisation – ein Phänomen, das wir von vielen Parteiverboten kennen. Bereits im August 2002 gründen führende Kader der UR eine neue Organisation – die Faschist:innen nennen sich ab jetzt die „Identitäre Jugend“.
Titelbild: Aufmarsch der Identitären am 20.07.2024 in Wien. Bild: standpunkt.press
Eine Moschee wird gestürmt, Bilder werden produziert
Außer dem Namen ist nichts neu an der Truppe. Sie verbreitet die übliche Propaganda der Szene, in ihrer Hochburg Nizza im Süden des Landes tritt sie auch mehrmals zu Wahlen an. Und sie ist weiterhin gewalttätig, immer wieder werden Übergriffe dokumentiert. Zwischen Herbst 2010 und Herbst 2011 sterben dann sogar insgesamt fünf Männer bei einer verdächtigen Todesserie in Lille, einem weiteren Zentrum der Truppe.
Einige Jahre später werden Anhänger der Identitären als Verdächtige festgenommen (sie werden nicht verurteilt und es gilt die Unschuldsvermutung). Hier habe ich für euch aufgeschrieben, wie gewalttätig die Identitären auch in Österreich tatsächlich sind. Doch im Oktober 2012 schafft die faschistische Gruppe einen spektakulären Auftritt.
Abgekupfert von Greenpeace
Einige Dutzend Mitglieder stürmen damals das Dach einer im Bau befindlichen Moschee nahe der westfranzösischen Kleinstadt Poitiers. Dort hissen sie ein großes Banner mit der Aufschrift „Generation Identitaire“. Und die meisten französischen und internationalen Medien tun genau das, was sich die Faschist:innen wünschen: Sie zeigen das Bild der Besetzer:innen auf dem Dach, ihr Werbebanner prominent in Szene gesetzt.
Diese Recherche ist nur durch die Unterstützer:innen von standpunkt.press möglich!
Das Konzept von Besetzung samt Spruchband ist nicht neu – es ist offensichtlich einfach nur von fortschrittlichen Gruppen wie Greenpeace abgekupfert. Doch die internationale rechte Szene klatscht Applaus. Und auch in Österreich wird genau beobachtet, was in Frankreich passiert. Denn da war die Neonazi-Szene kurz davor in eine tiefe Krise gerutscht.
Die Identitären und die Krise der österreichischen Nazi-Szene
Nur knapp zwei Jahre vor der Moschee-Besetzung war in Österreich die Nazi-Truppe „Alpen Donau“ ins Visier der Behörden geraten – Nazi-Gesicht Gottfried Küssel und einige weitere „Kameraden“ werden im Anschluss zu teils mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Auch ein Nachwuchs-Nazi aus Baden bei Wien ist damals in Küssels Umfeld aktiv. Sein Name: Martin Sellner.

Der Interviewer macht den Limbo, damit Sellner nicht so klein erscheint. Bild: Michael Bonvalot
Der niederösterreichische Jung-Nazi hat vermutlich wenig Geldsorgen, der Vater macht Geld mit Homöopathie. Und in der Familie sind auch eindeutige Vorlieben keine Seltenheit, Bruder Thomas Sellner etwa wird später „Leiter“ der Identitären in Niederösterreich. Auch Martin Sellner politisiert sich einschlägig.
Bereits als 17-Jähriger klebt er ein Hakenkreuz mit der Parole „Legalisiert es“ auf die Synagoge von Baden. Er kommt dabei allerdings glimpflich davon: Es gibt keine Vorstrafe, Sellner muss stattdessen rund 100 Stunden gemeinnützige Arbeit am jüdischen Friedhof leisten. Nachdem die Episode im April 2019 bekannt wird, dreht Sellner übrigens sogar eigens ein vermeintliches „Entschuldigungsvideo“.
Einerseits verurteilt er darin die Shoah – doch gleichzeitig kritisiert er den angeblichen „Schuldkult“. Und Baden bezeichnet Sellner als eine „Insel der Seligen“, weil es dort weniger Menschen mit Migrationsbiographie gäbe. Doch die rechtlichen Konsequenzen nach der Hakenkreuz-Propaganda geben dem Jung-Sellner offenbar zu denken. Und spätestens das Alpen-Donau-Verfahren muss für den Nachwuch-Nazi dann eine einschneidende Erfahrung gewesen sein.
„Geständnis einer Maske“
Das spätere Identitäre-Gesicht gehörte zwar nicht zu den Angeklagten und für ihn gilt die Unschuldsvermutung. Doch Sellners damalige Nähe zu Küssel ist gut dokumentiert. In einem 2014 erschienenen und äußerst langatmigen Text mit dem Titel „Geständnis einer Maske“ schreibt Sellner auch selbst, dass er und seine Kumpane „Nazis“ gewesen wären.
Ich habe den Text in meinem Archiv, auf „identitären“ Seiten ist er bezeichnenderweise nicht mehr verfügbar. Gleichzeitig ist bereits der Titel des Textes ein eindeutiges Bekenntnis: Denn Sellner bezieht sich mit der „Maske“ wohl auf den japanischen Faschisten und Putschisten Yukio Mishima. Hier habe ich für Dich mehr über die Identitären und ihre Sehnsucht nach dem japanischen Faschismus aufgeschrieben.
Sellner schreibt in diesem Text auch, dass der Gruppe bewusst geworden wäre, dass „klassische NS-Propaganda“ nicht mehr funktionieren würde, sie würde „am Bewusstsein des Volkes“ abprallen. Die Truppe rund um Sellner versteht also schlichtweg, dass die alten Nazi-Parolen in der breiteren Öffentlichkeit nicht mehr ziehen: Es schreckt potentielle Rekrut:innen ab, obwohl rassistische Ideen in der Bevölkerung eigentlich breit verankert wären.
Wie das NS-Verbotsgesetz umgangen werden soll
Und gleichzeitig sehen die Nachwuchs-Nazis, dass die Führer der Neonazi-Szene mit dem österreichischen NS-Verbotsgesetz immer wieder für Jahre ins Gefängnis gehen. Faschismus dagegen wird in Österreich behördlich praktischerweise nicht verfolgt. Warum das rechtlich falsch ist und Österreich sogar verpflichtet wäre, alle faschistischen Organisationen aufzulösen, habe ich hier für Dich aufgeschrieben. Doch nachdem sich Österreich real nicht um den Faschismus kümmert, heißt die Devise für Sellner und Co: Neue Vorbilder müssen her!
Aus dieser Zeit resultiert übrigens wohl auch die intime Feindschaft der Alpen-Donau-Strukturen rund um Küssel gegenüber den Identitären. Die werden als verräterisch gesehen – und als „Paytrioten“ bezeichnet und verachtet. So ganz haben die Identitären aber ohnehin nicht mit den „alten Idealen“ abgeschlossen.
So veröffentlicht etwa ein Telegram-Kanal der Identitären noch im Mai 2024 das Bild des berüchtigten Nazi-Piloten Heinrich Ehrler, der bereits im spanischen Bürger:innenkrieg für die Faschist:innen gekämpft hatte. Ehrler war am 4. April 1945 mit den Worten „sehen uns in Walhalla“ abgestürzt. Die Identitären-Plattform „Heimatkurier“ widmet Ehrler im April 2024 gar einen ganzen Artikel.
Nazi Ehrler sei ein „Teufelskerl“, heißt es da. Und er stünde für „Kriegertum“, so „kalt und wild, so gewaltig und gewalttätig, daß es einem die Sprache verschlägt“. Und solche Beispiele gibt es viele: Oft holen die Identitären einfach unbekanntere Nazis hervor, die in der breiten Öffentlichkeit nicht sofort die Alarmglocken läuten lassen. Doch bevor wir zur Strategie kommen, bleiben wir noch kurz bei der Gründung der Truppe!
Ausflüge nach Italien und Frankreich
Schnell wendet sich der Blick der Nachwuchs-Nazis nach Süden, nach Italien. Dort baut die faschistische Organisation CasaPound (CP) bereits seit Anfang der 2000er Jahre Strukturen auf. Die Gruppe spannt dabei mit einigem Erfolg den Spagat zwischen militanten Aktionen und bürgerlicher Öffentlichkeit: Beim erfolgreichsten landesweiten Wahlantritt im März 2018 bekommt CP dann über 300.000 Stimmen, fast ein Prozent.
CasaPound setzt auch stark auf den Aufbau von Infrastruktur und eigenen Zentren – und so auf eine langfristige Einnistung in Vierteln und Regionen. Die CP-Zentrale in Rom ist sogar namensgebend für die gesamte Organisation: Das „Haus Pound“, italienisch „Casa Pound“. Benannt ist das besetzte Haus nahe dem Hauptbahnhof nach Ezra Pound, einem Ideologen des italienischen Faschismus. Sellner spricht später davon, dass er „Bildungsreisen“ zu CP organisiert hätte.
Eigene Zentren nach dem Vorbild Italiens
Auch der Wiener Identitären-Ideologe Martin Semlitsch (Selbstbezeichnung: „Lichtmesz“) lobt CasaPound bereits 2010 in einem Artikel für die extrem rechte Zeitschrift Sezession. Was sich die späteren Identitären aus den Besuchen in Italien jedenfalls mitnehmen: Sie verstehen den Sinn eigener Infrastruktur.

Die Zentrale von Casa Pound in Rom. Bild: Michael Bonvalot
In Österreich verfügen die Identitären noch heute über drei eigene Lokale: In Wien-Margareten ein Kellerlokal namens „Rautenklause“, in Steyregg bei Linz ein kleines Häuschen mit dem Namen „Castell Aurora“ – und in Mitterfladnitz in der ländlichen Südoststeiermark einen Bauernhof, der „Kulturfestung“ genannt wird.
Mindestens die Zentren in Wien und im Großraum Linz gehören der Gruppe und sind damit auch rechtlich gut abgesichert. Doch politisch wirklich fündig werden die jungen Österreicher dann nicht bei Casa Pound, sondern in Frankreich.
„Zertanz die Toleranz“
Denn „Bildungsreisen“ werden damals nicht nur nach Italien organisiert, sondern auch zum inzwischen neu benannten „Bloc Identitaire“ (BI) in Frankreich. Der BI bietet dazu eine interessante ideologische Möglichkeit: Die selbsternannte „Neue Rechte“. Außer dem Namen ist zwar nichts neu an dieser – französisch geprägten – faschistischen Ideologie.
Doch der Bezug auf den französischen Faschismus bietet die Möglichkeit, das NS-Verbotsgesetz zu umgehen. Im Gegenzug ist auch der BI an einem internationalen Expansionskurs interessiert. Die österreichischen Nachwuchs-Nazis haben ihren organisatorischen Bezugspunkt gefunden.
Am 29. September 2012 tauchen dann bei einem Toleranz-Workshop der Caritas in Wien auf einmal einige vermummte Männer auf. Sie tragen Tiermasken, schwenken Schilder gegen „Multikulti“ und hinterlassen Flugblätter mit der Aufschrift „Wir sind die Guten. Zertanz die Toleranz“. Es ist der erste öffentliche Auftritt der Gruppe Identitäre in Österreich.
Die Besetzung der Wiener Votivkirche
Nach wenigen Minuten verschwinden die Störer wieder – doch rechte Störaktionen sind zu diesem Zeitpunkt in Österreich ein weitgehend unbekanntes Phänomen. Der kleine Auftritt bekommt damit auch ein wenig mediale und politische Aufmerksamkeit. Den ersten großen Auftritt hat die neue Fascho-Truppe dann im Februar 2013.
Wenige Monate zuvor hatten geflüchtete Menschen aus dem Flüchtlingslager Traiskirchen begonnen, sich selbst zu organisieren. Unterstützt werden sie von verschiedenen linken Gruppen. Die Aktivist:innen bauen im Votivpark direkt neben der Uni Wien ein Protestcamp auf, nach der polizeilichen Räumung ziehen einige der Flüchtlinge dann in die große Votivkirche um, die am Rand des Parks steht.
Ein kleines Grüppchen nennt sich „Bewegung“
Dort treten sie in einen Hungerstreik, um auf ihre prekäre Situation und die Gefährdung durch Abschiebungen aufmerksam zu machen. Die Flüchtlingsbewegung und die Kirchenbesetzung erhalten große öffentliche Aufmerksamkeit und führen zu politischen Debatten. Und die neu gegründete Gruppe „Identitäre Bewegung Österreich“ (IBÖ) sieht in dieser Situation ihre Chance für eine Medienaktion.

„Sommerdemo“ der Identitären am 20.07.2024 in Wien: Viel ist da nicht los. Bild: standpunkt.press
Ihren neuen Namen hat die Gruppe dabei keineswegs dumm gewählt: Ein kleines Grüppchen nennt sich einfach mal „Bewegung“ und täuscht damit Größe vor. Dazu wird ein bisher unüblicher Begriff verwendet („Identitäre“), das sorgt für den Wiedererkennungseffekt. Die meisten Medien springen darauf an, schreiben über Jahre brav von der „Identitären Bewegung“ – und machen die Gruppe damit wesentlich größer, als sie jemals war.
Die Aktion floppt – und wird medial zum Erfolg
Die Besetzung in der Votivkirche wollten die Nachwuchs-Rechten bereits zuvor zweimal stören – doch kaum jemand bemerkt es. Schließlich wird eine angebliche „Gegenbesetzung“ der Kirche geplant. Neun Männer dringen in die Kirche ein, faktisch wird die Aktion allerdings zu einem gigantischen Flop. Innerhalb kürzester Zeit sammeln sich bis zu 250 Linke vor der Kirche – und die Faschist:innen trauen sich ohne Polizeischutz nicht mehr heraus. Ich war damals ebenfalls vor Ort, es war bestenfalls peinlich.
Jetzt Journalismus mit Meinung und Haltung unterstützen!
Unter der Hand berichteten mir Aktive aus der Wiener Linken damals, dass die Aktion für einige Identitäre dann auch noch körperlich spürbare Folgen gehabt hätte. Das dürfte exakt so stimmen, denn die Identitären jammern danach in einem mir vorliegenden Video, dass einige ihrer „Sympathisanten“ von einem „tobenden, linksextremen Mob tätlich angegriffen“ worden seien. Doch der mediale Coup ist für die Rechten geglückt.
Die meisten großen Medien berichten von der angeblichen Besetzung, innerhalb der Szene hat die neue Gruppe damit ein Ausrufezeichen gesetzt. Vor allem hat die neue Struktur damit gezeigt, wie eine medial erfolgreiche Aktion jenseits klassischer NS-Nostalgie aussehen kann. Die Aktion in der Wiener Votivkirche kann damit als zentrales Gründungsmoment der IBÖ gesehen werden
Und die Aktion bei der Votivkirche wird auch zum Motor für den Aufbau von Strukturen nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland. Das wirkt nach: Bis heute ist Wien das ideologische Zentrum der deutschsprachigen Identitären.
Medien sorgen für die Verbreitung der Propaganda
Anfänglich hat die Gruppe nach eigenen Angaben Ableger in Wien, Graz, Linz und Salzburg. Real wird es sich wohl teils um kleine Grüppchen handeln, teils eher um Einzelpersonen. Doch sicherlich nicht zufällig sind es alles Uni-Städte: Die Gruppe ist von Beginn an burschenschaftlich geprägt, der Großteil der Gründungskader von Sellner abwärts ist in deutschnationalen Verbindungen organisiert.
Das wird sich auch später nur wenig ändern. Bemerkenswert sind allerdings Kontakte zur ultrarechten Priesterbruderschaft St. Pius X.: Identitären-Kader Jakob Gunacker, Sprecher der IBÖ-Tarnorganisation „Die Österreicher“, ließ sich gar von der Priesterbruderschaft taufen. Und sogar auf den Tauf-Fotos, die Gunacker veröffentlicht, posiert Sellner nebem dem neu(rechten) Christen. Damit wir das alles einordnen: Einer der wichtigsten Führer der Priesterbruderschaft, der im Jänner 2025 verstorbene Richard Williamson, leugnete den Holocaust.
Die „3M“-Strategie
Auch die erste offizielle Pressekonferenz der Truppe im Mai 2014 wird in einem deutschnationalen Zentrum abgehalten: Dem Haus der Österreichischen Landsmannschaft (ÖLM) in der hippen Wiener Florianigasse, dort haben auch viele einschlägige Student:innenverbindungen ihren Sitz. Apropros: Wieviel von den Distanzierungen der Identitären vom Nationalsozialismus zu halten ist, zeigte sich zuletzt im Sommer 2024 in Wien. Nach einem Aufmarsch organisierte die Gruppe noch eine Party im ÖLM-Haus an der Ecke Florianigasse/Fuhrmannsgasse.
Und da leugnet eine Frau vor einer versteckten RTL-Kamera erst den Holocaust und schiebt dann noch nach: „Also ich finds halt auch geil, dass es stattgefunden hat. Das muss ich ehrlich sagen.“ Mehr darüber, über das Zentrum in der Florianigasse und über die Hauptquartiere der Identitären in Wien habe ich hier für Dich aufgeschrieben. Doch bleiben wir noch kurz in der Gründungsphase. Denn was sich schon da zeigt: Für die Bewerbung der neuen Truppe sorgen vor allem Österreichs Medien
Ein riesiges Zentrum von rechtsextremen und deutschnationalen Organisationen und Burschenschaften steht mitten im 8. Bezirk von Wien. Das Zentrum in der Florianigasse ist in der Öffentlichkeit kaum bekannt, spielt aber eine wichtige Rolle für Wiens extreme Rechte. pic.twitter.com/gNPRFftHYG
— Michael Bonvalot (@MichaelBonvalot) June 14, 2018
Auch noch der kleinste Infotisch bekommt Schlagzeilen. Und die Identitären können sogar ihre eigene Bildsprache kreieren, die ich „3M“ nenne: Masse, Macht, Männlichkeit. Die meisten Medien verwenden dann für ihre Artikel exakt jene „3M“-Bilder, die die Truppe sich so sehr wünscht (oder übernehmen gleich die Bilder, die die medienaffinen Identitären selbst zur Verfügung stellen). Teilweise führt die Geilheit mancher Medien zu regelrecht absurden Situationen.
Ein einfaches Transparent als Stöckchen
Im August 2016 organisiert die Truppe eine Mini-Kundgebung in der Wiener Innenstadt. Trotz bundesweiter Mobilisierung erscheinen nur knapp 60 Personen, kurz: Es ist ein Flop. Das weiß auch die Gruppe selbst, Sellner versucht in seinen Ansprachen sogar mehrmals, die geringe Teilnehmer:innenzahl mit einem gleichzeitig stattfindenden Match des SK Rapid zu rechtfertigen. Meinen damaligen Vor-Ort-Bericht könnt ihr hier lesen.

Journalist:innen stürzen sich bei einer Mini-Kundgebung der Identitären am 28.08.2016 in Wien begeistert auf ein simples Transparent. Bild: Michael Bonvalot
Anwesend sind auch zahlreiche Journalisti:nnen mit Fernsehkameras und Fotoapparaten – doch zu sehen gibt es schlichtweg nichts. Der traurige Höhepunkt der gescheiterten Kundgebung: Ein simples Transparent, das zuvor an einer Hauswand lehnte, wird mit großem Getöse umgedreht und aufgespannt.
„Ich ruf schnell den Martin an“
Und fast alle anwesenden Journalist:innen apportieren das Stöckchen und fangen an, das kleine Transparent begeistert abzufilmen. Teils geht die Verhaberung sogar noch weiter. So marschierte die Truppe über einige Jahre hinweg einmal im Jahr am Wiener Kahlenberg auf. Bei einem dieser Aufmärsche treffe ich eine Journalistin einer großen österreichischen Tageszeitung.
Als kurz unklar ist, wie sich die Lage entwickelt, meint sie „Ich ruf schnell den Martin an“ – gemeint ist Sellner. Die Herzlichkeit ist kein Einzelfall: So zeigt etwa Ö24 in der Corona-Pandemie einen Live-Einstieg von einem Aufmarsch. Zu sehen ist eine Ö24-Reporterin, die Sellner zuerst freundlich begrüßt und ihn dann noch als „quasi Kollegen“ bezeichnet. Das Video liegt mir vor.
Es fehlen die Fürze
Regelmäßig können Sellner und weitere Kader dazu in verschiedenen Medien ihre Sicht der Dinge ausbreiten. Distanz? Fehlanzeige! Es ist ein klassisches Spiel mit verteilten Rollen. Verantwortungslose und rechte Medien haben ihre Schlagzeilen. Und die neofaschistische Truppe bekommt regelmäßig kostenlose Werbung.
Erst in den letzten Jahren hat zumindest der Großteil der österreichischen Medien gelernt, nicht mehr jeden Furz der Truppe ohne jede Einordnung an ein Massenpublikum auszuspielen. Damit fehlt der Gruppe ein wichtiger Werbeträger. Allerdings werden auch die Fürze der Identitären zunehmend kleiner.
Identitäre bringen Flüchtlinge in die EU
Nach außen dagegen herrscht zumindest Mitte der 2010er Jahre noch Eitel Wonne. So schaffen die Identitären etwa im Sommer 2017 internationale Schlagzeilen, indem sie mit einem Schiff im Mittelmeer vermeintlich auf Flüchtlingsjagd gehen. Auch hier ist die Idee einer Schiffsblockade offensichtlich von Greenpeace und anderen Öko-Gruppen abgekupfert.

Die Identitären bedanken sich nach einer Aktion im November 2022 bei den Medien.
Gleichzeitig hat diese Geschichte allerdings einen besonderen Treppenwitz, über den später kaum berichtet wird. Für die migrationsfeindliche Aktion hatten die Faschist:innen eine Crew aus Sri Lanka angeheuert.
Nach Medienberichten wird die Crew schließlich ohne weitere Versorgung sitzen gelassen (die Identitären dementieren das). Mehrere Mitglieder der Crew suchen schließlich in der EU um Asyl an. Laut der nord-zypriotischen Tageszeitung Kıbrıs Postası wird den Identitären damals sogar Menschenhandel vorgeworfen (es gilt die Unschuldsvermutung). Die Identitären hatten also selbst für mehr geflüchtete Menschen gesorgt.
Sellner ist frustriert
Doch der mediale Coup gelingt, die Bilder des Identitären-Bootes gehen um die Welt. Intern sieht es da aber wohl schon länger keineswegs rosig aus. Einen kleinen Ausschnitt in die tatsächliche Lage der Dinge gibt eine Serie von Tweets, die Sellner im August 2016 veröffentlicht. Mitten in der Nacht und offensichtlich schwer frustriert.
„Die gleichgültigkeit, unfähigkeit und lethargie mit der man in pol Arbeit im eigenen lager konfrontiert ist entsetzt mich immer wieder neu“, so das Identitären-Gesicht [Rechtschreibung wie im Original]. Und: „Jede Struktur“ würde „nach wenigen Wochen von selbst“ zerfallen, wenn „man“ [vermutlich: Sellner] sich „nicht um jedes Detail selber kümmert“.
Schließlich folgt ein Rundumschlag gegen die eigene Basis: „die Leute“ hätten einfach „keine Disziplin, keine Verlässlichkeit & keine Eigeninitiative“. Das klingt doch ein wenig anders als die Jubelmeldungen, die zu dieser Zeit regelmäßig nach außen gespielt werden. Und, sagen wir es so: es dürfte danach nicht besser geworden sein.
Der große Zusammenbruch
Eine regelrechte Zäsur folgt dann 2018: Da stehen in Graz 17 Anhänger:innen der IBÖ wegen des Vorwurfs der Beteiligung an einer „kriminellen Vereinigung“ vor Gericht. Einzelne Angeklagte sind wegen weiterer Delikte angeklagt. Es gibt großteils Freisprüche, das Verfahren war rechtlich auch durchaus fragwürdig gewesen. Doch die Folgen sind eklatant.
Die Gruppe bricht weitgehend zusammen und muss de facto neu aufgebaut werden, wie Führungskader danach bekennen. Bereits im Frühjahr 2019 geraten die Identitären erneut ins Visier der Justiz, bei Sellner gibt es eine Hausdurchsuchung.
Es war bekannt geworden, dass der Massenmörder B.T. mehrmals Geld an Sellner und die Identitären überwiesen hatte. B.T. hatte nach dem Kontakt zu Sellner am 15. März 2019 bei einem Attentat auf eine neuseeländische Moschee insgesamt 51 Menschen ermordet.
„auf einen Kaffee oder ein Bier“ mit dem späteren Massenmörder
Sellner war rund um die Überweisungen auch per Mail mit B.T. in Kontakt gewesen: Falls B.T. jemals nach Wien kommen würde, sollten sie „auf einen Kaffee oder ein Bier“ gehen, so das Identitären-Gesicht. Auf die Waffen für seine Massenmord hatte B.T. zahlreiche Bezüge zu Österreich geschrieben. Hier habe ich das alles für euch recherchiert.
Der Kontakt zu einem späteren Attentäter wäre für potentielle Nachwuchs-Faschist:innen wohl allein noch kein Ausschlusskriterium. Doch Hausdurchsuchungen samt entsprechender Berichterstattung können durchaus abschreckend wirken. Und gleichzeitig beginnt die Truppe, auch ihre Strategie wie braune Unterhosen zu wechseln.
„Heute hier, morgen dort, bin kaum da, bin schon fort“ (Hannes Wader)
Am Beginn der österreichischen Identitären waren es vermummte junge Männer, die mit Störaktionen auf sich aufmerksam machen wollten. Später will sich die Truppe seriös geben, dazu wird Anfang 2020 sogar eine parteiartige Vorfeld-Organisation namens „Die Österreicher“ (DO5) vorgestellt. Möglicherweise ist der neue Name auch einfach nur der Versuch, potentieller Behördenverfolgung zu entgehen.
Doch als tatsächliche Vorfeld-Organisation scheitert DO5: „Die Österreicher“ ist zu keinem Zeitpunkt mehr als ein anderer Name für „Identitäre“. Inzwischen ist sogar die Homepage von DO5 komplett stillgelegt und leitet auf die Page der IBÖ weiter.
Auf den großen Corona-Aufmärschen folgt dann ein weiterer Schwenk, quasi zurück zum Ursprung: Ab da tritt die Truppe mit Masken, Schlauchschals und Knüppelfahnen auf. Wiederholt bilden Identitäre in Wien auch die erste Reihe auf den Märschen der Corona-Szene.
Rechte Fußballfans als neue Zielgruppe
Das Auftreten am Leittransparent schafft zwar erneut gute Bilder, aber gleichzeitig führt es wohl auch zur Selbstüberschätzung: Die Gruppe fühlt sich stark – doch bereits wenige Meter hinter dem Leittransparent weiß wohl kaum noch jemand, wer ganz vorne geht. Dazu zeigen die Corona-Mobilisierungen auch die reale Schwäche der Truppe: Es sind kaum jemals mehr als rund 30 Personen, die eindeutig den Identitären zuzurechnen sind.

Vermummte Identitäre bei einem Corona-Aufmarsch am 08.01.2022 in Wien. Vorne mit grauer Jacke der Identitären-Kader Jakob Gunacker, im Hintergrund mit Megafon Sellner. Bild: Michael Bonvalot
Gleichzeitig versucht die neofaschistische Truppe mit dem neuen (alten) Auftritt auch, in der rechten Fußball-Szene zu rekrutieren; es dürfte kaum gelungen sein. Etwas erfolgreicher ist hier wohl die alte Nazi-Konkurrenz von „Alpen Donau“ – die für rechte Ultras und Hools eventuell attraktiver wirkte.
Die „Rückkehr zur Maske“ und zur „Provokation“
Doch der Schwenk der Identitären ist eindeutig. Sellner nennt ihn damals in einem Beitrag auf der Plattform „Sezession“ die „Rückkehr zur Maske“. Dieser Strategiewechsel würde den „Regler“ wieder von der „Anschlußfähigkeit in Richtung der Provokation“ verschieben. Die Massenarbeit wird also bewusst aufgegeben – wohl wegen Erfolglosigkeit. Parallel dazu werden immer neue Tarnnamen erfunden, mit denen vermutlich Größe vorgetäuscht werden soll. Medien fallen oft darauf herein und schreiben dann von der „neuen Gruppe XY“.
Das extrem rechte Corona-Gesicht Rutter will jetzt mir gegenüber die krachende Niederlage der neofaschistischen Mobilisierung rechtfertigen. Sellner daneben sagt gar nichts mehr. Es wirkt erbärmlich. #w1009 pic.twitter.com/wtylUnNXEp
— Michael Bonvalot (@MichaelBonvalot) September 10, 2022
Die Tarnnamen sind dabei teilweise fast surreal seltsam, etwa „Wiener Wehrmänner“ oder „Eisenfaust“. Alle Tarnnamen der Gruppe Identitäre habe ich hier für euch aufgeschrieben. Ein weiterer Aspekt dieser Strategie ist wohl die Angst vor Repression.
Verantwortlich für eine Aktion sind dann angeblich gar nicht die Identitären, sondern irgendeine erfundene Organisation. Auch in Deutschland werden übrigens immer neue Namen erfunden, etwa „Reconquista 21“, „Wackre Schwaben“ oder „Sachsengarde“. Tatsächlich aber ist es, in Österreich wie in Deutschland, immer das gleiche Grüppchen.
„Mit 6 Millionen Juden, da fängt der Spaß erst an“
Zielgruppe der Identitären seien nun erneut „junge, sportliche Männer“, ergänzt Mitte 2021 Gernot Schmidt gegenüber der extrem rechten Plattform „Ein Prozent“. Schmidt ist damals Wiener Sprecher der Identitären – und wie viele andere aus der Truppe ist er gleichzeitig Verbindungsstudent. Dazu sind Schmidt und andere Identitäre auch im deutschnationalen und FPÖ-nahen „Österreichischen Turnerbund“ ÖTB aktiv.
Die sogenannten „Akademischen Turnvereine“ – schlagende Studentenverbindungen – sind offizielle ÖTB-Mitgliedsorganisationen. Und im ÖTB kümmern sich dann Identitäre um die einschläge Ausbildung von Kindern und Jugendlichen. Mehr dazu und über den ÖTB habe ich hier für Dich aufgeschrieben.
Schmidt selbst ist bei der einschlägig bekannten Wiener Burschenschaft Olympia „korporiert“. Dort trat vor einigen Jahren auch der deutsche Neonazi-Liedermacher Michael Müller auf. Einer seiner Hits: „Mit 6 Millionen Juden, da fängt der Spaß erst an, bis 6 Millionen Juden, da ist der Ofen an.“
In den Häusern der Verbindungen treffen sie sich alle
Die Olympia in der Wiener Gumpendorfer Straße steht dabei gleichzeitig exemplarisch für die zentrale Scharnierfunktion der schlagenden Verbindungen: Schmidt ist ebenso „Olympe“ wie die FPÖ-Abgeordneten Martin Graf und Norbert Nemeth – oder auch wie Herbert Fritz, Mitgründer der 1988 behördlich aufgelösten Nazi-Truppe NDP. Dem Alt-Rechten passierte allerdings Mitte 2023 ein kleines Missgeschick.
Mit einer Reise nach Afghanistan wollte Fritz damals demonstrieren, dass das Land sicher genug für Abschiebungen wäre. Die Taliban hatten dazu offenbar eine etwas andere Einschätzung – und steckten Fritz für neun Monate hinter Gitter. Bei der Kampagne zur Freilassung von Fritz beteiligt sich dann der Identitäre Schmidt ebenso wie Teile der FPÖ und die offene Nazi-Szene.
Die FPÖ als Glücksfall und Problem der Identitären
Inzwischen arbeitet Schmidt im österreichischen Parlament für die FPÖ. Kein weiter Weg: Schmidt ist auch Ex-Vorsitzender der FPÖ-Vorfeldorganisation „Ring Freiheitlicher Studenten“ in Wien (und marschierte auch schon mal bei einem Nazi-Grab am Wiener Zentralfriedhof auf). Doch Schmidt steht damit gleichzeitig für ein zentrales Problem der Identitären: Mit freiem Auge sind kaum noch Unterschiede zur FPÖ und ihren Jugendorganisationen erkennbar.
Damit stellt sich für potentielle Rekrut:innen die Frage: Warum nicht gleich zur FPÖ, die Posten und Karriere anbieten kann? Dazu zieht die FPÖ auch noch zunehmend identitäre Kader als Personalreserve ab. Ein ähnliches Phänomen zeigt sich übrigens auch in Deutschland im Verhältnis zwischen Identitären und AfD.
Die „Partei“ räumt ihr „Vorfeld“ ab
Wenn Identitäre „theoretisch“ werden wollen, lassen sie sich gerne ausgiebig über das Verhältnis zwischen den extrem rechten Wahlparteien und dem „Vorfeld“ aus, also den aktivistischen Gruppen. Doch tatsächlich saugen die Wahlparteien das Vorfeld einfach aus.
In Österreich wurden in den letzten Jahren mindestens vier bekannte Identitäre parlamentarische Mitarbeiter:innen der FPÖ. Unter ihnen ist neben Schmidt auch Fabian Rusnjak, lange Zeit einer der wichtigsten Aktivisten der Identitären. Über Jahre war Rusnjak einerseits für die Finanzen der Gruppe verantwortlich, andererseits dafür, Aktionen mit Fotos ins rechte Licht zu rücken.
Und der rechte Kader konnte auch handgreiflich werden: Noch 2016 war er bei einer Auseinandersetzung mit Antifaschist:innen mit einem Schlagstock ausgerüstet. Hier habe ich diese Geschichte für Dich aufgeschrieben. Was den Schlagstock betrifft, dürfte Rusnjak jedenfalls kein Einzelfall sein: Sellner selbst bewarb vor einigen Jahren in sozialen Medien ein „Grundlagentraining im (schlag)stockkampf“.
Ein weiterer Identitärer, der für die FPÖ im Parlament arbeitet(e), ist Siegfried Waschnig – gleichzeitig war der Steirer noch 2017 für einen frauenfeindlichen Esoterik-Zirkel von „Sexualmagiern“ verantwortlich. Diese absurde Geschichte habe ich hier für Dich aufgeschrieben. Politisch mag es ein Erfolg für die Identitären sein, wenn ihre Leute in der großen Politik ankommen. Doch strukturell ist es vermutlich eine Katastrophe.
Der ehemalige Identitärenführer kritisiert das „sektenartige Klima“
Du kannst das folgende Banner mit einem Klick auf das X wegdrücken und weiterlesen! Oder Du kannst davor noch Journalismus mit Meinung und Haltung unterstützen!
Denn die Identitären schaffen es offensichtlich überhaupt nicht mehr, die dauernden Abgänge zur FPÖ, in andere rechte Projekte oder ins Privatleben adäquat auszugleichen. Vom Gründungskern ist inzwischen außer Sellner und Semlitsch („Lichtmesz“) überhaupt niemand mehr sichtbar aktiv.
Der erste Obmann der österreichischen Gruppe etwa, Alexander Markovics, ist inzwischen „Generalsekretär“ eines russophilen „Suworow-Instituts“. In der einschlägigen deutschen Zeitung „Die Stimme“ rechnete er schon 2019 mit den Identitären ab und kritisierte das „sektenartige Klima, die fehlende Kritikfähigkeit und die Intriganz innerhalb der Führung“.
Auch die ehemalige Nummer 2 von Sellner, der Steirer Patrick Lenart, hat die Truppe bereits vor Jahren verlassen (ist aber auf Twitter/X in vielen Fragen weiterhin auf Linie). Sein Nachfolger Philipp Huemer, ehemals Sellners Co-Sprecher, hat kürzlich beim Verschwörungsportal Auf1 angedockt. Und die Liste könnte noch sehr, sehr lange fortgesetzt werden. Die logische Konsequenz:
Die Qualität der Leute wird immer mieser
Gerne behaupten die Identitären, eine „Jugendbewegung“ zu sein – dementsprechend hatte der mittlerweile 36-jährige Sellner bereits Anfang 2023 offiziell den Co-Vorsitz zurückgelegt. Doch in der Praxis scheint das nicht zu funktionieren, das offensichtliche Problem: Fähiger Nachwuchs fehlt. Der jüngste Versuch ist dabei schon reichlich peinlich. Denn der neueste Sprecher der österreichischen Gruppe ist nun der Berliner Yannick Wagemann.
Einen Österreicher hatte die Truppe offenbar nicht mehr gefunden. In der Vergangenheit fiel mir Wagemann vor allem deshalb auf, weil er bei rechten Aufmärschen sehr gerne vor meiner Kamera herumhüpfte und dabei pseudolustige Sprüche von sich gab. Inzwischen versucht Sellner, Wagemann als Nachwuchs aufzubauen – doch das wirkt vor allem hilflos.
„Martin sagt, ich folge“ – Sellner kann den Mund nicht halten
So veröffentlicht Sellner Anfang Juli 2025 auf Telegram ein Video von einem „Gespräch“ mit Wagemann, aufgenommen während einer gemeinsamen Autofahrt. Vorgestellt werden soll eigentlich Wagemann. Doch Sellner schafft es kaum, den Mund zu halten (ein Phänomen, das ich selbst bei den zahlreichen Gelegenheiten bemerkte, wo er versuchte, mich zuzutexten). Und dann führt das Identitären-Gesicht seinen Nachfolger teils regelrecht vor.
So muss Wagemann erklären, dass seine „Assimilation“ in Österreich doch ohnehin auf „Hochtouren“ laufen würde. Dazu fordert Sellner seinen Nachwuchs auf, im Wiener Dialekt zu sprechen. Es ist zum Fremdschämen.

Bei einer Identitären-Kundgebung am 29.07.2023 fordert IBÖ-Sprecher Wagemann ein „Platzverbot“ für mich. Bild: Michael Bonvalot
Ideologisch allerdings ist vom neuen Identitären-Sprecher nichts zu hören. Und Wagemann gibt im Video von Sellner schließlich auch noch einen bezeichnenden Satz von sich: „Martin sagt, ich folge“. Der Satz steht stellvertretend für das zentrale Problem der Gruppe: Außer Sellner ist da einfach nur sehr wenig.
Und es kommt offenbar auch kaum mehr etwas nach. Erinnert sei an die Kritik von Ex-Obmann Markovics: Das „sektenartige Klima, die fehlende Kritikfähigkeit und die Intriganz innerhalb der Führung“. Auch das führt wohl dazu, dass immer mehr Kader die Gruppe verlassen – und damit die Suppe immer dünner wird. Statt inhaltlicher Positionen darf Wagemann erzählen, wie sein „Aktivisten-Alltag“ samt „Boxtraining“ aussehen würde.
Alle seine Mistreiter wären „junge Kerle, junge Männer“, berichtet er schwärmerisch. Es zeigt gleichzeitig ein weiteres Problem der Truppe. Denn die Identitären haben es nie geschafft, Frauen in einem irgendwie relevanten Ausmaß zu integrieren.
„Aufrissplatz Frauenhaus“
Auch Kampagnen zur Rekrutierung von Frauen wie „120 Dezibel“, „Identitäre Mädels und Frauen“, „Lukreta“ oder „RadikalFeminin“ konnten und können daran nichts ändern. Kein Wunder: Die meisten Seiten werden nach kurzer Zeit abgeschalten – und „Lukreta“ wirbt inzwischen für „klassische Geschlechterrollen“, die „Rolle der Frau als liebevolle Mutter“ und „Widerstand am Herd“. Es passt zur Männerbündelei der Faschist:innen. Und wie die Neofaschist:innen tatsächlich über Frauen denken, zeigte etwa ein Vorfall im Mai 2016.
Da kündigten Sellner und andere Führungskader der IB einen Besuch im Frauenhaus Graz an. Patrick Lenart, damals Leiter der IB Steiermark, sagte dabei in einem Video zu Sellner „Du hast mir versprochen, dass man sich dort die Frauen aussuchen kann.“ Fans der Truppe kommentierten mit „Frauenhaus. Bester Aufrissplatz“. Hier habe ich diese Geschichte für Dich aufgeschrieben.
Das große Schweigen
Auch politisch können sich die Identitäre nicht mehr abheben. Vor allem beim Rassismus gibt es einfach keine erkennbaren Unterschiede zu FPÖ oder AfD. Innerhalb der äußersten Rechten wird zwar oft erbittert gestritten, etwa im Frühsommer 2025 zwischen Sellner und dem AfD-Abgeordneten (und früheren Identitären-Freund) Maximilian Krah um die beste rassistische Strategie.
Das mag für die Szene interessant sein – doch außerhalb rechter Kerne sind solche Feinheiten schlichtweg irrelevant. Zu anderen Themen dagegen schweigen die Identitäre. Etwa zum russischen Angriff auf die Ukraine. Oder auch und vor allem zu sozialen Themen. Vermutlich, weil das potentieller Sprengstoff für eine Gruppe wäre, die völlig verschiedene soziale Milieus anziehen will.
Neues Feindbild: Die LGBTI+-Community
Da gibt es immer nur kleine Splitter, etwa wenn Sellner auf einmal via Twitter reiche Erben verteidigt, alles andere sei eine „Blindheit der bolschewisten für Naturdinge“ (Rechtschreibung im Original). Möglicherweise hat der Homöopathensohn aus dem noblen Wiener Vorort Baden dabei vor allem die eigene finanzielle Zukunft im Blick.
Ein neues Feindbild der Truppe dagegen ist die LGBTI+-Community. Vor allem Attacken gegen trans*-idente Menschen sind im internationalen rechten Trend, entsprechend wollen die Identitären auch in Österreich mit einschlägigen Störaktionen auffallen. Doch auch das wirkt als Thema (und in der Umsetzung) oft vor allem hilflos. Bei einem Störversuch gegen die Regenbogenparade im Juni 2021 etwa hatten die jungen Rechten wohl vor allem Glück:
Das sind zwei der Typen, die wegen mutmaßlicher Störung der #Viennapride durch Neofaschist*innen von der Polizei festgenommen wurden. Das sind ja Kindersoldaten. pic.twitter.com/mhDKpbg7rc
— Michael Bonvalot (@MichaelBonvalot) June 19, 2021
Sie wurden zuerst von der Polizei erwischt und nicht von herbeieilenden Linken. Und als die Truppe zuletzt im Mai 2025 versuchte, die Pride in Klagenfurt zu stören, ging das gehörig in die Hose – die Rechten hatten es nicht geschafft, ihr Banner aufzuspannen.
Vielleicht war ihnen einfach zu kalt
Eine durchgehende Ausrichtung der Gruppe ist ohnehin schon lange nicht mehr erkennbar. Kampagnen werden ohne jede erkennbare Linie aus dem Boden gestampft – und dann stillschweigend wieder eingetütet. Ein besonders bezeichnendes Beispiel ist die Aktion „Grenzgänger“, die im Herbst 2021 mit großem Getöse beworben wird. Sellner und einige seiner Gefolgsleute wollen angeblich die „Grenzen schützen“ und marschieren dazu in uniformartigen roten Jacken an der burgenländisch-ungarischen Grenze entlang.
Extreme Rechte haben versucht, mit einem Banner die Pride in Klagenfurt zu stören. Das ging so richtig in die Hose. 🤡 pic.twitter.com/CvxFvRmoRE
— Michael Bonvalot (@MichaelBonvalot) May 31, 2025
Anfangs verkünden sie via Telegram mit stolz geschwellter Brust, dass aufgrund ihres Auftritts angeblich „weit und breit“ keine „Schlepper Aktivitäten“ mehr zu verzeichnen gewesen wären (Rechtschreibfehler im Original). Die weit logische Erklärung ist wohl, dass flüchtende Menschen den seltsamen Typen mit ihren roten Jacken einfach ausgewichen sind.
Darüber haben Sellner und Co entweder nicht so gut nachgedacht – oder sie haben es aus propagandistischen Gründen bewusst verschwiegen. Wenige Wochen später ist die Kampagne allerdings einfach verschwunden. Vielleicht war den rechten Recken im burgenländischen Spätherbst ja einfach zu kalt.
Kampagne? Welche Kampagne?
Im Sommer 2022 gibt es dann nochmals einen kurzen Versuch der Wiederbelebung. Seitdem ist von der „Grenzgänger“-Kampagne kein Wort mehr zu hören. Einzig bemerkenswert ist eventuell der damalige „Grenzgang“-Organisator Elias Schuch.
Der ist inzwischen ein hochrangiger Funktionär der FPÖ-Jugendorganisation „Freiheitliche Jugend“ – und dort unter anderem für ein Propaganda-Machwerk gegen die klimaschonende Windkraft verantwortlich. Wie die FPÖ die Windkraft sabotieren will, habe ich hier für euch aufgeschrieben.
Es wirkt inzwischen, als würde die Gruppe verzweifelt auf die Wiederkehr der Medienberichte für jede Mini-Aktion hoffen. Und die fehlende Berichterstattung stört nicht nur bei der Rekrutierung: Auch potentielle Spender:innen wollen vermutlich etwas für ihr Geld sehen. Ein Finanzierungsproblem, zu dem ein weiteres kommt.
Immer mehr Banken wollen die Identitären nicht als Kundschaft und kündigen Ihnen die Konten. Dazu beigetragen hat auch eine umfangreiche Recherche, die ich im Juli 2024 über die Geldflüsse von Österreich extremen Rechten veröffentlicht hatte. Unmittelbar danach kündigten Banken zahlreiche Konten.
Sellner will aufs Land flüchten
Teile der Truppe könnten dazu auch einfach schon aufgegeben haben. Exemplarisch dafür stehen zwei Texte von Sellner in der Sezession von September und Oktober 2021. Die zeigen deutlich, dass er den Kampf eigentlich bereits für verloren hält. Er hätte „lange gezögert“, diesen Artikel einzureichen, rechtfertigt sich Sellner gleich zu Beginn vor seinem Publikum. Er will offenbar den Protest gegen seine defätistischen Thesen schon vorab auffangen.
Nun wolle er einen extrem rechten „Plan B“ vorstellen, wie Sellner es nennt. Kurz zusammengefasst: Das Identitären-Gesicht schlägt die Flucht aufs Land vor, er nennt es „Sezession“. Denn es würde ein „point of no return“ kommen, wo eine gesellschaftliche Mehrheit für eine „Bevölkerungspolitik“ in seinem Rechtsaußen-Sinne leider, leider nicht mehr erreichbar wäre.
Stattdessen solle am Land eine rechte Parallelgesellschaft aufgebaut werden. Das ist übrigens nicht gänzlich unironisch. Denn damit will Sellner exakt jene „Parallelgesellschaft“, vor der Rechte sonst so gerne warnen. Alles zur identitären Stadtflucht habe ich hier für euch aufgeschrieben.
Identitäre Sommerdemo: „Wien! Wien! Antifa!“
Doch nicht nur die Identitären haben die Städte aufgegeben, die Städte haben auch kein Interesse an den Identitären. Exemplarisch dafür steht die sogenannte „Sommerdemo“, die die neofaschistische Truppe seit 2021 jährlich in der Wiener Innenstadt abhält. Trotz nationaler und internationaler Mobilisierung kommen jedes Jahr nur wenige hundert Personen zum rechten Aufmarsch.
Wobei „Aufmarsch“ wohl ohnehin etwas übertrieben ist: Es sind bisher nur wenige hundert Meter auf einer immergleichen Route nahe der Wiener Hofburg, die polizeilich gut abgeschirmt werden kann – und wo gleichzeitig so gut wie niemand die Rechten sieht. Dennoch werden die Rechten sogar dort meist von zahlenmäßig deutlich überlegenen Antifaschist:innen blockiert.
Extreme Rechte müssen in Wien in hohem Tempo vor Antifaschist:innen flüchten. #w2907 pic.twitter.com/O0tnIWvVCZ
— Michael Bonvalot (@MichaelBonvalot) July 29, 2023
Besonders übel geht der Aufmarsch für die Faschist:innen im Juli 2023 aus: Da müssen viele von ihnen in hohem Tempo durch die Wiener Innenstadt flüchten, verfolgt von hunderten Antifaschist:innen. Ich konnte das damals selbst vor Ort beobachten. Die Linken rufen ihnen damals auch noch die eindeutige Ansage nach: „Wien! Wien! Antifa!“.
Der Weg in den Terror
Beim Überleben helfen den Identitäre aktuell sicherlich ihre Zentren in Wien und Steyregg bei Linz. Räume und Infrastruktur unterstützen eine gewisse Stabilität auf niedrigem Niveau. Dazu werden sich auch künftig immer wieder Verbindungsstudenten in ihrer „Sturm-und-Drang“-Zeit zur Gruppe stoßen (bevor sie bei der FPÖ Karriere machen). Gleichzeitig können die Identitären aber auch auch als militanter Durchlauferhitzer dienen – oder selbst rechtsterroristische Milieus anziehen.
So plante etwa ein Identitären-Anhänger laut Behörden sogar schon einen Anschlag auf das linke Wiener Volksstimmefest. Ich habe das im Mai 2023 aufgedeckt, die meisten Medien Österreichs haben es danach aufgegriffen. Im Jänner 2025 wird dann am Wiener Landesgericht ein Mann als Mitglied der Nazi-Terrorgruppe „Feuerkrieg Division“ verurteilt.
Auch er war Identitären-Aktivist gewesen– und das ist enorm gefährlich. Doch es ist nicht erkennbar, wie die Gruppe bei diesen Ausgangsbedingungen substantiell wachsen sollte. Exemplarisch für den Niedergang steht das einstige Vorzeigeprojekt der Identitären, ihre Online-Plattform „Heimatkurier“. Die muss im Frühjahr 2025 ersatzlos eingestellt werden. Möglicherweise haben FPÖ (und AfD) die Truppe inzwischen auch einfach zu Tode gestreichelt.
Von der FPÖ zu Tode gestreichelt
Der heutige FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz etwa tönte bereits 2016 bei einem Aufmarsch in Niederösterreich: „Liebe Identitäre Bewegung, ich begrüße Euch recht herzlich in Wiener Neustadt! Hier seid Ihr sehr herzlich willkommen!“ (Das Video des Auftritts liegt mir vor.)
2021 nennt FPÖ-Chef Herbert Kickl die Truppe dann auf Puls4 zwar ein „interessantes und unterstützenswertes Projekt“ und eine „NGO von rechts“. Doch die Inhalte sind weitgehend ident, auch die Freiheitliche Jugend (FJ) ist voll auf „identitärer“ Linie.
Rauf auf die Karriereleiter!
Das zeigt etwa ein FJ-Video, das der FPÖ-Youtube-Kanal „FPÖ TV“ im August 2023 veröffentlichte. Schon die dramatische Bildsprache erinnert deutlich an Videos der Identitären, dazu werden wüste Verschwörungserzählungen verbreitet, etwa von einem angeblichen „Regenbogenterror“. (Die FPÖ hatte das Video nach massiver Kritik offline genommen, ich habe es allerdings davor archiviert.)
Und in diesem Video verbreitet die FJ sogar offen faschistische Inhalte: Gezeigt werden Bücher und Bilder des französischen faschistischen Vordenkers Alain de Benoist, von Portugals faschistischem Langzeit-Diktator António Salazar sowie vom bereits erwähnten japanischen Putschisten (und Sellner-Vorbild) Yukio Mishima.
Schließlich bedient sich die FPÖ, wie beschrieben, auch noch personell bei den Identitären. Auch der bereits erwähnte „Grenzgänger“-Organisator Elias Schuch ist übrigens bereits in diesem FJ-Video zu sehen. Kurz und gut: Warum sollte jemand zu den Identitären gehen und nicht gleich zur FPÖ (oder zur AfD)?
Haben die Identitären etwas erreicht?
Die Identitären spielten über eine gewisse Zeit wohl vor allem auf zwei Ebenen eine gewisse Rolle für die extrem rechte Szene: Einerseits etablierten sie im deutschsprachigen Raum eine neue Form des Aktionismus von rechts. Und andererseits zeigten sie vor allem in Österreich eine bequeme Lösung für den Umgang mit dem NS-Verbotsgesetz.
In der Außendarstellung haben die Identitären die alten Nazi-Vorbilder einfach weitgehend durch andere Faschist:innen ersetzt – so haben sie sicher dazu beigetragen, den Faschismus neu salonfähig zu machen. Doch beides ist inzwischen etabliert, die Identitären haben ihren „Unique Selling Point“ verloren, also ihr Alleinstellungsmerkmal.
Gleichzeitig wurde die Gruppe in den letzten Jahren medial oft enorm überschätzt. So waren etwa wohl zu keinem Zeitpunkt mehr als 100 bis 200 Personen bei den Identitären aktiv. Und schließlich sollten wir nicht den Fehler machen, politische Entwicklungen auf einzelne Gruppen zu reduzieren. Meist ist es eher so, dass politische Veränderungen ihren Ausdruck in der einen oder anderen Gruppe finden.
Das hätten FPÖ und AfD auch allein geschafft
Die extrem rechten Wahlparteien FPÖ und AfD verbreiten ihre Inhalte völlig unabhängig davon, ob irgendwo jemand auf einem Balkon herumturnt. Und identitäre Kader, die heute in den Parlamenten arbeiten, wären ohne die Identitären vermutlich einfach direkt bei FPÖ und AfD gelandet.
Identitäre nehmen zwar für sich in Anspruch, dass sie das sogenannte „Overton-Fenster“ verschoben hätten: Sie behaupten damit, dass sie die Grenze des „Sagbaren“ nach rechts geschoben hätten. Doch wir können davon ausgehen, dass FPÖ und AfD das auch ganz ohne die faschistische Truppe geschafft hätten.
Warum es dennoch keine Entwarnung gibt
Sicherlich haben die Identitären mit ihren Aktionen und ihrer Bildsprache die eine oder andere Person zum rechten Aktivismus bewegt. Doch wer politisch aktiv werden will, hätte auch ohne die Identitären einen Einstieg gefunden. Gleichzeitig kann es exakt deshalb auch keine Entwarnung geben: Weil das Problem wesentlich größer ist als die Gruppe Identitäre.

Protest gegen eine Kundgebung der Gruppe Identitäre am 04. Juni 2022 in der Wiener Innenstadt. Bild: Michael Bonvalot
Extrem rechte Regierungen sind heute unter anderem in den USA, Russland, Argentinien, Italien, Ungarn und der Türkei an der Macht. Laut Umfragen vorn ist die extreme Rechte unter anderem in Österreich, Deutschland, Frankreich, der Schweiz, den Niederlanden oder Tschechien. Dazu gibt es inzwischen in vielen Ländern eine enge Zusammenarbeit von konservativen und extremen Rechten – in Österreich bilden ÖVP und FPÖ inzwischen in fünf von neun Bundesländern eine Koalitionsregierung. Politische Unterschiede sind mit freiem Auge in vielen Fällen ohnehin nicht mehr feststellbar.
Und hier liegt das eigentliche Problem: Es wäre falsch, sich auf kleine faschistische Gruppen zu konzentrieren. Wir müssen verstehen, dass die Gefahr viel größer ist.
Diese Recherche war sehr viel Arbeit. Bitte unterstütz jetzt kritischen Journalismus!
Auf standpunkt.press gibt es keine Werbung und keine Paywall. Standpunkt.press wird ausschließlich mit Deinem Monatsabo und Deiner Spende finanziert. Schon ab fünf Euro im Monat leistest Du einen wichtigen Beitrag. Bitte hilf jetzt. Vielen Dank!
• Spendenkonto – monatlich/einmalig:
AT69 1900 1002 2802 1111
BIC: TRBKATW2XXX
Trade Republic
Kontoinhaber: Michael Bonvalot
(Bitte die Mailadresse als Verwendungszweck, damit ich Dich bei technischen Fragen erreichen kann!)
• Kreditkarte und Paypal – monatlich/einmalig:
• Steady – monatlich: Klick hier für Steady!
[Steady zieht hohe Gebühren ab, Bank/Paypal ist daher besser, wenn es Dir möglich ist!]
• Patreon – monatlich: Klick hier für Patreon!
[Patreon zieht hohe Gebühren ab, Bank/Paypal ist daher besser, wenn es Dir möglich ist!]
Vielen Dank für Deine Unterstützung!