Nach vielen Protesten wurde das Ferienlager am Kärntner Turnersee umbenannt. Das Lager, das auch von Schulen genutzt wird, war nach einem SS-Offizier benannt. Doch tatsächlich ist die Umbenennung eine Mogelpackung.
„Nichts verherrlichen, nichts verheimlichen, nicht verteufeln“. Dieser Slogan sei „eine Art interner Arbeitstitel“ für das neue Leitbild, schreibt Vereinsobmann Klaus Kinzer auf meine Anfrage. Und eigentlich müsste bereits dieses Motto ein riesiges Warnschild sein.
Denn was hier „nicht verteufelt“ werden soll: Über Jahrzehnte war das große Ferienlager am Kärntner Turnersee nach dem Kärntner SS-Offizier Karl Hönck benannt. Im Mai 2025 verkündet der Trägerverein dann die Umbenennung in den „harmlosen“ Namen „Naturquartier Turnersee“. Auch der Verein selbst bekommt bei dieser Gelegenheit einen neuen Namen.
Titelbild: Collage. Michael Bonvalot (2); See: kaernten-ferienwohnungen.com (CC BY-SA 3.0)
Aus dem martialischen Verein „Kärntner Grenzland“ wird der „Verein Turnersee“. Medien übernehmen die Story zur Umbenennung unkritisch, der ORF Kärnten etwa titelt: „Naturquartier streift NS-Geschichte ab“. Doch an der Behauptung, dass hier die NS-Geschichte tatsächlich „abgestreift“ würde, sind massive Zweifel angebracht.
Wo Kinder Urlaub machen
Vorneweg: Hier geht es nicht um irgendeine kleine Blockhütte. Das Lager am Turnersee ist österreichweit auch bei Schulen sehr beliebt, die dort ihre Sportwochen organisieren. Bei mir hatte sich bereits im Mai 2022 erstmals ein empörter Vater gemeldet, dessen Sohn damals ins Wiener TGM ging. Mit rund 3300 Schüler:innen ist diese HTL die größte Schule der Bundeshauptstadt und fuhr mit ihren Schüler:innen zum Turnersee.
„Für mich ist es sehr übel, dass die Schule in ein Ferienlager fährt, das sich offensichtlich nicht von seiner NS-Vergangenheit distanziert“, betont der Vater auch in einem späteren Gespräch nochmals. Doch laufende Elternproteste stören vermutlich das Geschäft. Es könnte ein wesentlicher Grund für die Umbenennung sein.
Ein deutschnationaler Turner und ein Nazi
Der langjährige Namensgeber Karl Hönck war bereits 1931 der NSDAP beigetreten, 1932 wurde der Kärntner dazu auch Mitglied der SS und stieg dort als „SS-Oberscharführer“ zum SS-Offizier auf. Auf meine Nachfrage, was eine „Nicht-Verteufelung“ in Hinblick auf die langjährige Benennung des Heims nach dem SS-Mann bedeutet, hat der „Verein Turnersee“ übrigens nicht mehr geantwortet.
Karl Hönck diente den Nazis vor allem auch als führender Aktivist der völkischen Turnbewegung: Unter anderem arbeitete er als Turnlehrer im deutschnationalen „Wolfsberger Turnverein“ (WTV), der bis heute existiert. Der österreichweite Dachverband des WTV ist bis heute einschlägig: Es ist der „Österreichische Turnerbund“ (ÖTB) – eine deutschnationale Organisation, die traditionell im Vorfeld der FPÖ ist.

Niederösterreichs FPÖ-Chef Udo Landbauer als Ehrengast beim ÖTB-Jugendturnfest am 11.07.2024 in Mödling. Bild: Michael Bonvalot
Das ÖTB-Motto „Frisch – Fromm – Fröhlich – Frei“ (FFFF) stammt vom Antisemiten Friedrich Ludwig Jahn, dem zentralen Begründer der deutschnationalen Burschenschaften. Die deutschnationale Turnbewegung biegt das vierfache „F“ dabei gern ein wenig zusammen. Sagen wir so: Die Assoziation mit einem Hakenkreuz liegt nahe.
Dieses Symbol prangt übrigens auch auf der Burg am Wiener Leopoldsberg. Der Eigentümer, das katholische Stift Klosterneuburg, sieht kein Problem. Diese Geschichte habe ich hier für Dich aufgeschrieben. Seit dem Ende des NS-Regimes ist der ÖTB dann auch das neue Sammelbecken der einschlägigen „Turnerbewegung“ – mit besten Verbindungen zur FPÖ.
Laut seinen Leitsätzen tritt der ÖTB etwa für die „Erhaltung, Pflege und Förderung des deutschen Volkstums“ ein. Eines der Pflichtlieder beim ÖTB handelt bis heute davon, wie Menschen im Ofen verbrannt werden. Diese Geschichte und sehr viel mehr über den ÖTB habe ich hier für Dich aufgeschrieben. Und das ist auch für das Lager am Turnersee äußerst brisant.
Angeblich weg, schon wieder da
Denn das Lager am Turnersee ist für den ÖTB die sicherlich wichtigste Liegenschaft in ganz Österreich – so gut wie alle bundesweiten Lager finden dort statt. Besonders bezeichnend: Auch im Sommer 2025 sollen etliche Lager des ÖTB am Turnersee stattfinden („Kinderlager“, „Knabenlager“, „Jugendlager“, „Familienlager“, etc.). Dort gibt es dann „Kinderspiele“ mit Namen wie „Blutlinie“ und Kinder werden zur „Endschlacht“ aufgerufen. Die Adresse all dieser Lager laut Homepage des ÖTB: „Naturquartier Turnersee (vorm. Karl-Hönck-Heim)“.
Ob da der Abschied vom alten Namen schwer fällt? Teilorganisationen des ÖTB bleiben ohnehin gleich beim SS-Namen: So kündigt der ÖTB Wien/Niederösterreich auch noch im Juli 2025 ein „Jugendlager“ im „Sport- und Jugendheim ‚Karl Hönck Heim'“ an. „Lagerleiter“ Gerwin Kowarik ist gleichzeitig führender Aktivist der burschenschaftlich geprägten FPÖ-Vorfeldorganisation „Ring Freiheitlicher Studenten“ – und taucht bei Aktionen der neofaschistischen Gruppe Identitäre auf.
Es bleibt in der Familie
„Lagerleiter“ Kowarik kommt übrigens auch aus einer einschlägigen Familie: Vater Dietbert Kowarik ist FPÖ-Landtagsabgeordneter in Wien, ebenso wie zuvor dessen Vater. Und der Urgroßvater war FPÖ-Generalsekretär, CIA-Spion – und davor ein zentraler Führer der österreichischen Hitlerjugend. Gleichzeitig ist die Familie tief im ÖTB verankert, der Name taucht immer wieder auf. Mehr zur rechten Familie Kowarik im ÖTB habe ich hier für euch aufgeschrieben. Und die Ankündigung zahlreicher ÖTB-Lager am Turnersee für den Sommer 2025 ist noch aus einem anderen Grund brisant.

Bildzitat: Screenshot ÖTB / Instagram
Bei einer Veranstaltung im April 2024 hatte Vereinsobmann Kinzer laut Standard noch behauptet: Die Vermietung an Turnergruppen mit einschlägig deutschnationaler Gesinnung wäre aufgrund eines neuen Verhaltenskodex künftig nicht mehr möglich. Bis zu den einschlägig deutschnationalen Turnergruppen hat sich diese Behauptung offensichtlich nicht herumgesprochen.
Identitäre und Burschenschafter als Vorturner
Was wir ebenfalls wissen: Für die einschlägige Ausbildung und die Leitung der Nachwuchs-Lager beim ÖTB sorgen unter anderem einschlägig bekannte deutschnationale Verbindungsstudenten. Kein Wunder, immerhin sind die sogenannten „Akademischen Turnvereine“ gleichzeitig schlagende Korporationen und offizielle Mitgliedsorganisationen des ÖTB. Alles, was Du über Burschenschaften und Verbindungsstudent:innen wissen musst, habe ich hier für Dich aufgeschrieben.
Auch der zentrale Wiener Identitären-Kader Gernot Schmidt posiert schon mal mit einer Fahne des ÖTB – mutmaßlich auf einem Lager des ÖTB. Alles darüber habe ich hier für euch aufgeschrieben. Doch vielleicht hat der Verein Turnersee ja gar nichts mit diesem Treiben zu tun und ist einfach nur ein guter Gastgeber für die äußerste Rechte?
Da gibt es ein dezentes Problem
So zumindest klingt es in einem Statement, das Vereinsobmann Kinzer im April 2023 gegenüber der Kleinen Zeitung abgab: „Der Österreichische Turnerbund (ÖTB) hat mit unserem Verein nichts zu tun, das muss man klar trennen“, sagt er damals. Und nachdem es immer wieder einschlägige Auffälligkeiten rund um das Heim gibt, behauptet Kinzer: „Wie sich die Mieter aufführen, dafür können wir nichts.“ Doch da gibt es ein dezentes Problem.
Zum einen ist der damalige „Verein Kärntner Grenzland“ natürlich genauso wie der ÖTB ein Bestandteil der deutschnationalen Turnbewegung. Vor allem aber gehen die wechselseitigen Verbindungen in diesem Fall noch wesentlich tiefer.
Der ÖTB ist sogar im Vereinsstatut verankert
Denn ich habe beim Verein Turnersee auch angefragt, wie nach der Umbenennung die Zusammenarbeit mit dem ÖTB laufen soll. Antwort von Obmann Kinzer: „Der ÖTB wird das Gelände auch zukünftig nutzen.“ Dazu sei ÖTB-Bundesobmann Werner Schultes auch weiter im Vorstand des Vereins Turnersee, das sei sogar „statutarisch festgelegt“, so Kinzer.
Sagen wir es so: Das klingt ein wenig anders als die Behauptung von 2023, dass der Verein Turnersee angeblich nichts mit dem ÖTB zu tun hätte. Und irgendwie gibt es da auch einen Widerspruch zur Aussage vom April 2024, dass deutschnationale Turngruppen das Heim nicht mehr mieten könnten. Aber wer will schon kleinlich sein?
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Festgehalten kann jedenfalls werden: Der Verein Turnersee ist auch künftig engstens mit dem einschlägigen ÖTB verbunden. Da hilft auch kein umbenanntes Heim. Die Ausbildung der jungen Deutschnationalen hat am Turnersee ohnehin Tradition.
Der slowenische See wird deutsch gemacht
So erwirbt SS-Mann Hönck den See bereits 1932 mit seinem „Verein Kärntner Grenzland“. Der Name ist dabei nicht zufällig gewählt: Zu diesem Zeitpunkt heißt der Turnersee allerdings noch Sablatnigsee / Zablaško Jezero. Doch sogar beim deutschen Namen Sablatnigsee ist der slowenische Hintergrund eindeutig: Die typisch kärntnerische Endung „ig“ ist slawisch. Und die damals fast ausschließlich slowenisch-sprachige Bevölkerung rund um den See verwendet wohl ohnehin den slowenischen Namen.
Die Deutschnationalen wollen die Geschichte offensichtlich auslöschen, sie benennen den See stramm völkisch in „Turnersee“ um. Hier zeigt sich auch gleich die nächste Mogelpackung: Der Name des Sees ist politisch eindeutig zu verorten. Doch Pläne des Vereins für die Rückbenennung sind nicht bekannt. Im April 2024 sagt Obmann Kinzer laut Standard, dass eine Umbenennung des Sees „vorerst nicht“ geplant sei. Danach ist zu diesem Thema nichts mehr zu hören.
Schulung für die „Heimkehr der Ostmark ins Deutsche Reich“
Was nach dem Kauf des Sees durch die Deutschnationalen passiert, berichtet dann im Jahr 1940 die NS-Zeitung „Kärntner Grenzruf“: „Das Turnerseelager diente in der Systemzeit [Anm.: also vor der Nazi-Machtübernahme] zur Schulung und zur Ausrichtung der Führer des Turnerbundes auf das große Ziel, das 1938 mit der Heimkehr der Ostmark ins Deutsche Reich auch erreicht wurde.“ (Kleine Zeitung, Paywall).
„Lagerleiter“ Hönck ist in dieser „Systemzeit“ für die politische Erziehung und den vormilitärischen Unterricht verantwortlich. Und die gesamte Region ist damals eine Hochburg der Nazis: Im NS-Putschversuch im Juli 1934 etwa bringen rund 1300 Nazis das naheliegende Lavanttal sogar zur Gänze unter ihre Kontrolle.
„Nirgendwo in Österreich beherrschten die Nationalsozialisten ein Territorium von einer vergleichbaren Größe und nirgendwo in Österreich konnten sich die Putschisten so lange halten“. Das notiert Christian Klösch in seinem Buch „Des Führers heimliche Vasallen – Die Putschisten des Juli 1934 im Kärntner Lavanttal“.
„Auschwitz war für mich nur ein Bahnhof“
Und nach der Machtübernahme der Nazis? Da wird das Heim von der NS-„Reichsanstalt für Leibeserziehung“ verwaltet. Nach der Niederlage des NS-Regimes 1945 übernehmen dann wieder die deutschnationalen Turner das Lager und den See. Alles bleibt in der Familie. Für den bisherigen „Verein Kärntner Grenzland“, der den Turnersee betreibt, ist das alles lange Zeit offenbar kein Problem.
Ganz im Gegenteil: Nach dem Tod von SS-Offizier Hönck wird das Lager noch eigens in „Karl-Hönck-Heim“ umbenannt – nicht etwa knapp nach 1945, sondern im Jahr 1986! Und falls jemand diese NS-Vergangenheit bestenfalls für ein zeitgeschichtliches Detail hält: Aufgrund seiner herausragenden Stellung in der SS war Hönck mit hoher Wahrscheinlichkeit auch am NS-Juliputsch beteiligt. Franz Novak, ein weiterer Kärntner Putschist, machte später Karriere im NS-Regime.
Als Mitarbeiter von Adolf Eichmann war der Wolfsberger einer der Verantwortlichen für die Ermordung von Millionen europäischer Jüdinnen und Juden. Novak wurde als „Fahrdienstleiter des Todes“ bekannt. Nach 1945 kommt er wie so viele andere allerdings weitgehend ungeschoren davon: Erst Anfang der 1960er Jahren muss Novak für wenige Jahre ins Gefängnis. Er rechtfertigt seine Verbrechen mit den Worten: „Auschwitz war für mich nur ein Bahnhof“.
Hönck und die Nazis wollen die Gegend um den Turnersee „germanisieren“
Deutschnationale Kräfte in Österreich haben seit gut 150 Jahren ein Ziel: Sie wollen den gesamten Süden Österreichs durchgehend „germanisieren“. Dazu wollen sie die slowenische Minderheit (in vielen Orten: die Mehrheit) auslöschen. Eine Politik, deren brutale Folgen sich bis heute in Kärnten und der Steiermark zeigen. Und SS-Mann Hönck soll in der Gegend rund um den Turnersee dabei eine bedeutende Rolle spielen.
Das zeigen Dokumente aus dem deutschen Bundesarchiv, die ich für diese Recherche ausgehoben habe. Am 21. März 1939 schickt Friedrich Rainer, damals NS-Gauleiter von Salzburg, einen Brief an Heinrich Himmler, den „Reichsführer“ der SS. (Der Kärntner Rainer wird 1947 wegen Kriegsverbrechen in Ljubljana gerichtet, Himmler suizidiert sich im Mai 1945). Und in diesem Brief geht der Gauleiter bei der SS-Führung für Hönck betteln.
Am Turnersee soll ein „SS-Wehrbauernhof“ entstehen
Nazi-Turner Hönck will zu diesem Zeitpunkt seinen Hof in Obersammelsdorf deutlich vergrößern. Die kleine Ortschaft liegt direkt am Turnersee – auch das heutige Lager hat die Adresse „Obersammelsdorf 18“. Hönck will in diesem slowenisch-sprachigen Gebiet einen „SS-Wehrbauernhof“ errichten. Gauleiter Rainer unterstützt das Anliegen seines Nazi-Kumpels.
Der Nazi-Chefideologe und Turner Rainer soll auch die Initiative zum Ankaufs des Sees gegeben haben. Rainer hätte, so der Sporthistoriker Matthias Marschik, über den „vorgeschobenen Verein ‚Kärntner Grenzland'“ dafür gesorgt, dass der See in den Besitz des Turnerbundes gekommen wäre. Und nach dem Sieg der Nazis in Österreich schreibt der Gauleiter für seinen Kameraden Hönck an die SS-Behörden und sogar an den „Reichsführer SS“ Heinrich Himmler.

Brief von Gauleiter Rainer an Himmler in der Sache Hönck. Deutsches Bundesarchiv
Die Region rund um den Turnersee sei für die Nazis besonders wichtig, um das Land zu „germanisieren“, so Rainer: „Dieser Punkt Kärntens ist volkspolitisch von größter Wichtigkeit. Einzelsiedler sind verlassen, durch den planmässigen Einsatz von SS-Wehrbauern aber könnte das Gebiet bis zu den Karawanken erobert werden.“
Die Karawanken sind ein Grenzgebirge zwischen Kärnten und dem heutigen Slowenien. Wenig später ergeht in der Sache ein positiver Bericht des „Rasse- und Siedlungs-Hauptamtes SS“. Höncks Begehr sei zu begrüßen, weil die Gemeinde Obersammelsdorf durchgehend slowenisch sei.
Die SS will, dass „die Slowenen Land abgeben“
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„Hönck und seine Familie sind die einzigen Deutschen“, heißt es im Bericht. Wünschenswert sei somit, so das SS-Amt, dass „die Slowenen Land abgeben“. In einem weiteren Bericht hofft das SS-Siedlungsamt, dass es gelingen werde, „einen Wehrbauernhof für SS-Oberscharführer Hönck zu schaffen“. Laut weiteren Berichten gibt es allerdings Schwierigkeiten, weil ein slowenischer Nachbar seinen Hof nicht verkaufen will.
Ob die Vergrößerung des Nazi-Hofes schließlich gelungen ist, geht aus den Dokumenten nicht mehr vor. Was wir allerdings wissen: Direkt am Turnersee steht bis heute auch der „Ilsenhof“, benannt ist er nach Höncks Frau Ilse.
Hönck war nur „begeistert“ von der Gegend
Der „Ilsenhof“, der sich noch heute in Familienbesitz befindet, ist inzwischen ein großer Gastrobetrieb – samt Strandbad, Restaurant, Ferienhäusern und Campingplatz. Das vormalige Hönck-Heim ist übrigens nur wenige Meter daneben. Die Nazi-Vergangenheit von Hönck und Turnersee wird auf der Seite des Gastro-Betriebs allerdings komplett ausgeblendet.
Hönck sei einfach „so begeistert von diesem einzigartigen Ort“ gewesen, heißt es auf der Seite des „Ilsenhofs“. Und deshalb hätten er und seine Familie beschlossen, sich in Obersammelsdorf „niederzulassen“. Die Geschichte vom „SS-Wehrbauernhof“ und dem Kampf gegen die slowenische Mehrheitsbevölkerung hat es leider nicht auf die Homepage geschafft. Ebenfalls reichlich verschämt gibt sich heute der Wolfsberger Turnverein.

ÖTB: Immer nach Rechts. Bild: Michael Bonvalot
Der schreibt nach der Umbenennung auf seiner Homepage: Das Hönck-Heim sei umbenannt worden, nachdem „sich herausstellte“, dass Hönck bei der SS war. Sagen wir es so: Es ist eine originelle Darstellung der Ereignisse, wo eventuell ein paar Jahre fehlen. Tatsächlich wird die SS-Vergangenheit von Hönck in deutschnationalen Turnkreisen wohl bereits bei der Benennung des Heims im Jahr 1986 kein wahnsinnig großes Geheimnis gewesen sein. Es ist eher vom Gegenteil auszugehen.
Warum die Umbenennung eine Mogelpackung ist
Dem ehemaligen Verein Kärntner Grenzland ist mit der Umbenennung von Heim und Verein zweifellos ein Propaganda-Coup gelungen. Viele große Medien haben berichtet, der ORF Kärnten, wie erwähnt, sogar unter dem Titel „Naturquartier streift NS-Geschichte ab“. Und das ist letztlich wohl genau die Erzählung, die das deutschnationale Milieu beabsichtigt: In der breiten Öffentlichkeit soll das Heim offenbar reingewaschen werden – es dürfte auch finanziell kein Schaden sein, weitere Sportwochen von Österreichs Schulen winken.
Und im ÖTB heißt es das Areal nun einfach „vormaliges Hönck-Heim“ – so bleibt der SS-Mann weiter im Gedächtnis. Dazu behält auch der Turnersee selbst seinen eindeutigen Namen. Und schließlich gibt es weiterhin die organisatorischen Verbindungen zum weit rechten Turnverband ÖTB. Und der kann das gesamte Areal für einschlägige Veranstaltungen und zur Schulung von Kindern und Jugendlichen verwenden.
Die Umbenennung des Hönck-Heims war tatsächlich überfällig. Doch diese Umbenennung ist eine Mogelpackung. Und darauf muss niemand hereinfallen.
Ergänzt am 14.07.2025 um den ÖTB Wien, die Familie Kowarik sowie weitere Informationen zu Friedrich Rainer.
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