Der Sitzung der Bezirksvertretung in Wien Brigittenau konnte am Mittwoch erst mit deutlicher Verzögerung starten. Der Grund: eine Protestaktion gegen FPÖ-Bezirksrat und Autor Michael Howanietz. Eine Bildreportage

“Für ein freies Österreich. Souveränität als Zukunftsmodell“ – so lautet der Titel eines Buches, das Michael Howanietz im Jahr 2013 für den Freiheitlichen Parlamentsklub geschrieben hat. Herausgeber des Buches ist Norbert Hofer, Bundespräsidentschaftskandidat der FPÖ. Als das linke “Lower Class Magazine” im September 2016 Auszüge aus dem Buch publizierte, begann eine breite mediale Debatte um die reaktionären und frauenfeindlichen Inhalte des Buches.

Gleichzeitig wurde auch Howanietz selbst stärker unter die Lupe genommen, der laut Lower Class Magazine regelmäßig in rechtsextremen Publikationen wie Junge Freiheit, Zur Zeit oder Aula publiziert.

Die Sitzung der Bezirksvertretung am 16. November nahm die feministische Initiative “Nicht mit mir” mit Unterstützung des “Aufbruch” zum Anlass für eine Protestaktion. Auftakt war eine Kundgebung vor der Bezirksvorstehung, danach betraten sieben Aktivistinnen den Saal und hielten Plakate gegen Howanietz und die FPÖ in die Höhe.

Die Sitzung wurde daraufhin sofort unterbrochen, die meisten BezirksrätInnen, darunter auch Howanietz, verließen den Saal. Einzig die MandatarInnen der Grünen sowie eine kleine Minderheit der sozialdemokratischen Fraktion blieben im Raum und drückten ihre Sympathie aus.

Während der Störaktion hielt sich Michael Howanietz (im karierten blauen Hemd mit Brille) im Hintergrund, es war ihm auch auch sichtbar unangenehm, fotografiert zu werden.

Die sozialdemokratisch regierte Bezirksvorstehung reagierte, indem sie die Rathauswache als Ordnungsmacht anforderte, die in Wien aus Feuerwehrleuten gebildet wird. Historisch entbehrt das nicht einer gewissen Ironie: der Hintergrund für die Feuerwehr als Ordnungsmacht besteht darin, dass die Sozialdemokratie in der ersten Republik der Polizei nicht vertraute. Die Feuerwehrleute waren gleichzeitig Mitglieder des sozialdemokratischen Schutzbundes und sollten das Rathaus vor der Polizei und vor reaktionären Übergriffen bewachen.

Als die Rathauswache schließlich auf der Bühne erschien, verließen die Aktivistinnen den Saal. Die Sitzung konnte danach eröffnet werden. Der erste Tagesordnungspunkt: ein Bericht des Umweltausschusses, ob ab 2017 Ribisel und anderes süßes Obst in den Parks der Brigittenau angepflanzt werden sollen. Der Bericht wurde einstimmig zur Kenntnis genommen.  Einzig Michael Howanietz sah ein wenig sauer aus …

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