Einer der größten faschistischen Aufmärsche Europas soll am Samstag im Kärntner Bleiburg/Pliberk stattfinden.

Bis zu 15.000 Faschist:innen aus Kroatien, Österreich und anderen Ländern könnten am Samstag an einem Aufmarsch im Kärntner Bleiburg/Pliberk teilnehmen. Hochgejubelt wird dabei die mörderische faschistische Ustascha-Bewegung, eine Verbündete des NS-Faschismus. In Kroatien betrieb die katholische Ustascha sogar eigene Konzentrationslager, vor allem das berüchtige KZ Jasenovac rund hundert Kilometer südlich von Zagreb.

Die Ustascha und ihre Opfer

Hunderttausende Menschen ermordete die Ustascha während des Zweiten Weltkriegs, vor allem Serb:innen, Roma/Romnja, Jüd:innen und politische Gegner:innen. Allein im KZ Jasenovac töteten die Schergen der Ustascha bis zu 100.000 Menschen – die genaue Zahl ist bis heute unklar. Und manchmal war die Ermordung für die Opfer sogar eine Erlösung: Es gibt zahlreiche Berichte über bestialische Folterungen. Doch als die Faschist:innen den Krieg endlich verloren, flohen viele nach Kärnten.

Denkmal für die Opfer und den Widerstand der Partisan:innen im slowenischen Maribor. Bild: Michael Bonvalot

Ihr Ziel: Sie wollten sich nicht den siegreichen Partisan:innen ergeben, sondern der britischen Armee. In Bleiburg allerdings wurden sie von Partisan:innenverbänden gestellt, einige zehntausend Faschist:innen wurden exekutiert Die kroatische extreme Rechte trauert noch heute um die toten Mörder:innen. Rückendeckung bekommt sie dabei von der katholischen Kirche: Die katholische Kirche Kroatiens tritt sogar als offizielle Veranstalterin auf, laut ORF gibt es auch die Zustimmung der österreichischen katholischen Kirche.

Wohl kein Zufall: Unter den Lagerführern von Jasenovac waren mehrere Geistliche. Der ehemalige Priester Miroslav Filipović war sogar Lagerleiter gewesen (er wurde 1946 in Zagreb hingerichtet). Viele andere Täter:innen konnten nach 1945 dagegen mit Hilfe der katholischen Kirche über die sogenannte „Rattenlinie“ entkommen.

Dieses Bild entstand während einer Partisant:innen-Gedenk-Wanderung rund um den Kärntner Peršmanhof. Hier kämpften die Partisan:innen gegen das NS-Regime. Bild: Michael Bonvalot

Nach ersten Medienberichten im letzten Jahr wird heuer medial erstmals größer über das Treffen berichtet. Damit sind auch die Veranstalter unter Druck gekommen, laut ORF wurden Symbole aus dem Zweiten Weltkrieg offiziell verboten. Am Charakter der Veranstaltung ändert das allerdings gar nichts. Zahlreiche wichtige Infos zu diesem Aufmarsch hat der Arbeitskreis Pliberk / Bleiburg zusammengestellt.

SPÖ Kärnten will „ordnungsgemäße“ Veranstaltung

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) hat unterdessen nichts verstanden. Er wünscht sich, dass „politische Kundgebungen möglichst unterbleiben“. Er hätte zwar keine Freude mit der faschistischen Veranstaltung, aber es sei nun „alles zu tun, damit sie ordnungsgemäß über die Bühne geht“, wie er auf einer Pressekonferenz erklärte. Wie 15.000 Faschistinnen keine politische Kundgebung sein können, erklärt Kaiser leider nicht. Dazu wirkt es auch reichlich befremdlich, wenn ein führender Sozialdemokrat wünscht, dass faschistische Aufmärsche „ordnungsgemäß über die Bühne“ gehen können.

Unterdessen sind in Kärnten auch antifaschistische Proteste zu erwarten, Kundgebungen sind angekündigt. Der AK Pliberk informiert auf Twitter, der Hashtag des Tages ist#noustascha. Aus Wien organisiert der KZ-Verband einen Bus. Staatliche Strukturen sind in Kärnten offenbar weiter nicht bereit, gegen den faschistischen Aufmarsch vorzugehen. Antifaschistische Linke dagegen wollen nicht hinnehmen, dass in Kärnten massenhaft Faschist:innen aufmarschieren.

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