„Die Ukraine ist Verbrecher“ wurde über die gesamte Auslage gesprayt. Doch der Galeriebesitzer will sich von rechtspopulistischen Ideologien nicht beeindrucken lassen.

Ein übler Anblick bot sich am Wochenende in Linz gleich neben dem Neuen Rathaus: Die Galerie Lukas J. Aigner wurde über die gesamte Breite der Schaufenster mit zwei Schriftzügen beschmiert. Groß wurde über ein Schaufenster und den Eingang die Parole „Die Ukraine ist Verbrecher“ geschmiert. Auch das zweite Schaufenster blieb nicht verschont: Dort wurden die Worte „Forced Conscript“, also „zwangsrekrutiert“, gesprayt.

Titelbild: Mit freundlicher Genehmigung von Galeriebesitzer Aigner

Der Linzer Galeriebesitzer Lukas Johannes Aigner engagiert sich bereits seit mehreren Jahren für die Ukraine und unterstützt unter anderem den Verein „Point of Ukraine“. Der Verein ist eine wichtige Anlaufstelle für geflüchtete Menschen aus der Ukraine in Linz, wo sie von Freiwilligen in ihrer Muttersprache beraten werden, wie die Oberösterreichischen Nachrichten berichten [Paywall].

Wer verbreitet diese pro-russische Propaganda?

Damit war Aigner einschlägigen Kreisen wohl vermutlich schon länger ein Dorn im Auge. Und mutmaßlich in der Nacht auf vergangenen Samstag kamen dann der oder die Täter:innen. Aigner hat nach eigenen Angaben Anzeige erstattet. Wenn allerdings keine Bilder von Überwachungskameras auftauchen, wird es vermutlich schwierig, den oder die Täter:innen zu finden.

Und dann stellt sich auch eine größere Frage. Es kann sich natürlich um eine Einzelperson oder eine kleine Gruppe handeln. Doch gleichzeitig fällt auf, dass vor allem seit dem russischen Angriff auf die Ukraine in verschiedensten Ländern russische Desinformation auftaucht.

Aktion „Doppelgänger“

So wurden etwa in Paris Hauswände beschmiert, die den Nahostkonflikt anheizen sollten. Dafür war eigens ein pro-russisches Team aus Moldawien eingereist. In Deutschland wurden Autos beschädigt, die Tat sollte Klimaschützer:innen in die Schuhe geschoben werden. Inzwischen gibt es sehr starke Indizien, dass auch dafür der russische Geheimdienst verantwortlich ist. Dazu kommen regelmäßige Anschläge und Angriffe auf die Infrastruktur. Hier habe ich für euch aufgeschrieben, wie Russland mit seiner Desinformation die ganze Welt angreift.

Auch Medien werden vom russischen Geheimdienst ins Visier genommen. So wurden etwa im Rahmen der Aktion „Doppelgänger“ scheinbare Kopien von renommierten Medienhäusern ins Netz gestellt, wo dann pro-russische Inhalte verbreitet wurden. Russische Trollfabriken fluten die sozialen Medien.

Auch bei mir hat der russische Geheimdienst wohl bereits eine Manipulation versucht, indem ich aus Moskau mit anti-ukrainischen Artikeln beschenkt werden sollte. Hier habe ich diese Geschichte für euch aufgeschrieben.

Wenn gezündelt wird, bricht Feuer aus

Der Galerist Aigner will sich jedenfalls nicht einschüchtern lassen. Das sei „das Narrativ jener Menschen, die rechtspopulistischen Ideologien folgen“, schreibt er auf Facebook.

Und, so Aigner: „Wenn ganz oben gezündelt wird, bricht später bei uns das Feuer aus, oder es werden, wie in meinem Fall, die Schaufenster meiner Galerie mit Parolen beschmiert.“ Zumindest der materielle Schaden würde sich „glücklicherweise in Grenzen“ halten, sagt Aigner gegenüber den OÖN. Und er kündigt auch an: „Ich lass das jetzt stehen.“ Als eindeutiges Zeichen.

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