Die „Sächsischen Separatisten“ (SS) wollten einen Nazi-Staat in Deutschland errichten. Ihre Anführer stammen aus der einschlägig bekannten Schimanek-Familie in Österreich.
- Zuletzt aktualisiert am 04. April 2025.
Sie wollten mit Waffengewalt Gebiete in Ostdeutschland erobern und dort einen Nazi-Staat errichten. Das wirft die Bundesanwaltschaft einer Gruppe von mutmaßlichen Rechtsterroristen vor, die am 5. November 2024 in verschiedenen Orten in Sachsen und Polen festgenommen wurden.
Die Beschuldigten sollen einer spätestens im November 2020 gegründeten Vereinigung namens „Sächsische Separatisten“ angehört haben. Die offensichtliche Abkürzung „SS“ ist wohl kein Zufall. Die Gruppe sei durch eine „rassistische, antisemitische und in Teilen apokalyptische Ideologie“ geprägt.
Titelbild: Anführer der „SS“ posieren mit AfD-Rechtsaußen Björn Höcke. Screenshot Spiegel TV
Ermittlungen gibt es auch in Österreich: Unter den Beschuldigten befinden sich die Brüder Jörg und Jörn Schimanek, die zur Familie eines bekannten extremen Rechten aus Österreich gehören. Jörg Schimanek, der in Polen festgenommen wurde, soll der Anführer der Gruppe gewesen sein. Bei zwei weiteren Brüdern fanden laut taz Hausdurchsuchungen statt. Ermittelt wird in Österreich auch gegen FPÖ-Mann René Schimanek, den Onkel der Tatverdächtigen, berichtet die Zib1 am 14. Februar 2025. Für alle Beschuldigten und alle Genannten in diesem Artikel gilt die Unschuldsvermutung.
Neonazis und höchste FPÖ-Kreise im Visier der Ermittler
Insgesamt wurden bereits im November acht Tatverdächtige zwischen 21 und 25 Jahren festgenommen, Ermittlungen gab es schon zu Beginn gegen sieben weitere Beschuldigte. Laut Bundesanwaltschaft gab es richterlich angeordnete Durchsuchungen in rund 20 Objekten. Durchsucht wurden dabei auch Räumlichkeiten „von nichttatverdächtigen Personen“ in Wien und im niederösterreichischen Bezirk Krems-Land. In Wien wurden dabei laut Justizministerium NS-Devotionalien vorgefunden und sichergestellt. Noch brisanter waren die Funde in einem Forsthaus neben der Burgruine Kronsegg im niederösterreichischen Bezirk Krems, konkret im Raum Langenlois.
Dort wurde neben NS-Devotionalien auch ein umfangreiches Munitionslager gefunden, die Krone schreibt von 30 Kilo Munition. Dazu ein moderner Schalldämpfer und diverse taktische Ausrüstungsgegenstände und Uniformsorten, etwa militärische Westen. Das Haus gehört der Gemeinde, Hauptmieter war seit vielen Jahren der vor kurzem verstorbene Hans Jörg Schimanek sen., ehemals FPÖ-Chef von Niederösterreich und Großvater der Tatverdächtigen. Und sein Sohn René Schimanek, der Onkel der vier Brüder, hatte laut Zib1 zum Zeitpunkt der Hausdurchsuchung seinen Hauptwohnsitz in diesem Forsthaus. Und das ist äußerst brisant.
Gegen die „linken Chaoten“
Denn René Schimanek war bis vor Kurzem Büroleiter von FPÖ-Parlamentspräsident Walter Rosenkranz, in der schwarz-blauen Regierung von 2017 bis 2019 war er auch Kabinettchef von FPÖ-Verkehrsminister Norbert Hofer. Als Büroleiter zog sich erst zurück, nachdem Mails zwischen ihm und Personen aus dem Milieu der heutigen „Separatisten“ bekannt wurden. Weil die Polizei im Forsthaus in Langenlois NS-Devotionalien und Waffen fand, wird gegen ihn wird ermittelt. Er bestreitet die Vorwürfe, es gilt die Unschuldsvermutung.
Dabei klang das urprünglich noch deutlich anders. Unmittelbar nach den Hausdurchsuchungen ließ Schimanek eigens per Aussendung festhalten, dass er weder als Beschuldigter noch als Verdächtiger geführt würde. Aussagen, die suggerieren würden, dass er „in die durch den Generalbundesanwalt verfolgten Vorgänge involviert“ wäre, würden „ausnahmslos mit allen gerichtlichen Mitteln verfolgt“. Und „Sippenhaftung“ sei „einem Rechtsstaat“ fremd.
Die Aussendung hatte praktischerweise gleich die FPÖ für Schimanek verschickt. In der FPÖ ist René Schimanek jedenfalls auch weiter verankert: Er ist FPÖ-Stadtrat in Langenlois. Dort trifft er dann seine Tochter Anna Groiß, die in Langenlois ebenfalls im Gemeinderat sitzt – auch sie für die FPÖ. Beruflich ist sie übrigens Assistentin des FPÖ-EU-Abgeordneten Harald Vilimsky.
René Schimanek hat dabei eine durchaus interessante Vergangenheit: Ein Foto aus dem Jahr 1987 zeigt ihn mit Schlagstock bei einem Neonazi-Aufmarsch am Wiener Westbahnhof. Vor ihm gehen Neonazi-Gesicht Gottfried Küssel sowie sein Bruder Hans Jörg Schimanek jun., der Vater der mutmaßlichen „Separatisten“. Später sagte René Schimanek gegenüber dem Falter zu diesem Foto, er habe damals seinen Bruder gegen „die linken Chaoten“ verteidigt. Und es wäre doch zulässig, sich zu „wehren“.
Immer wieder Langenlois
Warum Hans Jörg Schimanek jun. damals angeblich gegen „linke Chaoten“ verteidigt werden musste? Es könnte mit seinen einschlägigen Aktivitäten zu tun haben. Denn Hans Jörg Schimanek jun. war Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre ein wichtiger Führungskader der österreichischen Neonazi-Gruppe VAPO (Volkstreue Außerparlamentarische Opposition). Das Ziel gab der damalige Führer der VAPO, Gottfried Küssel, damals gegenüber dem TV-Sender Tele 5 so an: Die „Zulassung der NSDAP als Wahlpartei“.
Hans Jörg Schimanek jun., galt in der VAPO als Nummer zwei von Küssel, er leitete die Wehrsportübungen der Nazi-Truppe in Niederösterreich. Schwerpunktgebiet: Langenlois im Bezirk Krems – also genau jener Ort, wo es nun Hausdurchsuchungen gab. Der ehemalige Bundesheer-Soldat Schimanek erklärte gegenüber Spiegel TV damals, er sei „zuständig für die militärische Schulung der Leute für Österreich“.
Die VAPO wirkt bis heute nach
Und die alten VAPO-Kontakte dürfen insgesamt enorm wichtig sein, um die Bedeutung der Gruppe „SS“ zu verstehen: Küssel war in den 1990ern Jahren nicht nur in Österreich aktiv, sondern auch in Deuschland. Dort galt er als einer der wichtigsten Anführer der Szene und verfügt über entsprechend gute Kontakte. Die österreichische Küssel-Truppe „Alpen Donau“ ist eng mit der deutschen Nazi-Partei „Der III. Weg“ vernetzt. Und es gibt auch direkte Kontakte von Küssel zur Gruppe „SS“.
Im August 2023 traf er die jüngste Generation der Schimaneks samt deren Mutter, wie Standard, Spiegel und MDR berichten. Die Behörden hatten die Zusammenkunft observiert. Küssels Anwalt Michael Dohr sagt auf Nachfrage der drei Medien: „Mein Mandant hat mit den Sächsischen Separatisten nichts zu tun und mit wem er sich privat trifft oder nicht, geht nun wirklich niemanden etwas an.“
Dazu gibt es noch eine weitere Tangente: In seiner Gruppe seien Mitglieder, die viele Kontakte und Verbindungen in rechte Parteien hätten, soll Jörg Schimanek geprahlt haben – auch nach Österreich. Ob das stimmt, ist unklar. Sicher ist: Mehrere Angehörige des Schimanek-Clans sind teils seit Jahrzehnten fest in der FPÖ verankert (womit diesen selbstverständlich kein strafrechtlich relevantes Verhalten unterstellt wird).
Sprengstoffexperte des Innenministeriums
Und es gibt noch weitere brisante Verbindungen nach Österreich. Der MDR berichtet Anfang Februar 2025, dass Spuren von Jörg Schimanek zu einem Sprengstoffexperten aus Niederösterreich führen: dem 63-jährigen Alfred K., der auch das österreichische Innenministerium berät. Auch K. lebt in Krems – wie klein doch die Welt ist! In Behördenakten, von denen MDR und das Magazin Datum berichten, wird K. als langjähriger Freund von Hans Jörg Schimanek sowie als Vertrauter der Familie Schimanek dargestellt.
Heute ist K. einerseits bestens ins Innenministerium vernetzt: K. steht auf einer Liste von Personen und Organisationen, die Lehrgänge zur sicheren Durchführung von Explosionen abhalten dürfen. Er hat außerdem mehrfach einschlägige Kurse gemeinsam mit einem Referenten des Innenministeriums aus der Abteilung für Sicherheitsverwaltung gehalten.
Gleichzeitig soll Alfred K. mehrfach in den Behördenakten zu den “Sächsischen Separatisten” genannt worden sein, die Datum und der MDR einsehen konnten. Einem Informanten des FBI hätte Jörg Schimanek im Oktober 2022 auch offenbart, dass er einen legalen Kurs im Umgang mit Sprengstoff absolviert habe.
Schießtraining „in der Bewegung“ in Österreich
In einem aufgezeichneten Gespräch mit Alfred K. äußert Jörg Schimanek dann im August 2023 sein Interesse an einem Schießtraining „in der Bewegung“ in Österreich. Es deutet daraufhin, dass die Brüder Schimanek intensivere Beziehungen zur zeitgenössischen Neonazi-Szene in Österreich haben als bisher öffentlich bekannt. Derzeit finden in Österreich jedenfalls „Prüfungen der Anfangsverdachtslage sowie polizeiliche Ermittlungen zu mehreren Personen“ statt. Auch hier gilt die Unschuldsvermutung.
Das geht aus der Antwort des Justizministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der SPÖ-Abgeordneten Sabine Schatz zu den „Sächsischen Separatisten“ hervor. Beim familiären Hintergrund von Schimanek sollte das allerdings nicht überraschen. Im Oktober 2023 erklärt Jörg Schimanek seiner Freundin in einem abgehörten Gespräch dann, dass er einen Schalldämpfer, den sie über eine Deckadresse besorgt haben soll, an Alfred K. weitergegeben habe.
Dieser finde ihn gut und werde ihn testen und weiterverkaufen. Ferner soll Alfred K. laut Ermittlern im Herbst 2023 für Jörg Schimanek einen Beschusstest von schusssicheren Platten russischer Machart organisiert haben, die dieser anschließend verkaufen wollte. Und auch bei K. zeigen sich die alten Netzwerke.
Wehrsportübungen in Niederösterreich
K. sei 1983 als 17-Jähriger festgenommen worden, nachdem er gemeinsam mit einem anderen Jugendlichen versuchte, in seinem Heimatdorf einen Weinkeller aufzusprengen. Bei der anschließenden Durchsuchung seines Zimmers in der elterlichen Wohnung hätten die Beamten einschlägige Neonaziliteratur gefunden. Und über seinem Bett hätte ein SS-Schwur geprangt, wie in einem Zeitungsartikel aus der damaligen Zeit nachzulesen sei, so der MDR. Wie die APA damals berichtete, hatten K. und ein Freund 1,5 Liter hochexplosiven Sprengstoff hergestellt.
Aus den Ermittlungsakten geht weiters hervor, dass Jörg Schimanek für den „Tag X“ geplant habe, sich in das bereits genannten Forsthaus bei Langenlois zurückzuziehen. Unter „Tag X“ verstehen extreme Rechte wahlweise den Zusammenbruch der Gesellschaft oder einen faschistischen Aufstand.
Die 1991 veröffentlichte TV-Doku „Wahrheit macht frei“ zeigt, wie Hans Jörg Schimanek jun. damals junge Nazis militärisch drillt und Befehle erteilt. Diese Wehrsportübungen und die VAPO sorgten über Jahre für Aufsehen – immer wieder gab es auch körperliche Auseinandersetzung mit antifaschistischen Linken. So versuchte die VAPO etwa 1990 einen Angriff auf die große linke Opernball-Demo in Wien. Es kam zu harten Auseinandersetzungen am Karlsplatz und im angrenzenden Resselpark.
Angriffe gegen Linke
Das „Tatblatt“, die damals zweiwöchentlich erscheinende wichtigste Zeitschrift der Autonomen, schrieb danach von „Faschogruppen mit Helmen und Schlagstöcken“ und berichtete von einer ganzen Reihe von Attacken. Ich hatte die Auseinandersetzungen damals auch selbst vor Ort wahrgenommen. Die Nazis wurden zurückgeschlagen – Knüppel, Tränengas und Fäuste kamen zum Einsatz. Doch die Behörden wurden nicht aktiv, taten die Nazi-Miliz weiter als „Lausbuben“ ab.
Schließlich wurde die VAPO aber doch behördlich zerschlagen – Küssel und Schimanek gingen für mehrere Jahre ins Gefängnis. Bundesheer-Ausbilder Schimanek übersiedelte später nach Sachsen, wo er auch danach immer wieder einschlägig auffällig wurde.
So sollen Schimanek und Küssel noch 2009 als Redner auf einer Veranstaltung der neonazistischen „Freien Kräfte Leipzig“ aufgetreten sein. Die beiden sollen auch gemeinsam das einschlägige Ulrichsbergtreffen in Kärnten besucht haben. Und nun treten seine Söhne offenbar in seine politischen Fußstapfen.
Auch der spätere FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache war bei einer dieser Wehrsportübungen in Niederösterreich anwesend. Das gestand Strache Jahre später gegenüber den Journalistinnen Nina Horaczek und Claudia Reiterer für deren Buch „HC Strache“. Strache behauptete dabei auch, er hätte seine Teilnahme abgebrochen – prüfen lässt sich das nicht.
Gruppenbild mit Höcke und Schüsse bei der Festnahme
Ebenfalls unter den Beschuldigten im SS-Komplex: Mehrere Politiker der AfD. Spiegel TV zeigt die Führungskader der Gruppe, wie sie gemeinsam auf einem Bild mit AfD-Rechtsaußen Björn Höcke posieren. Vor ihnen eine Fahne der AfD-Jugendorganisation „Junge Alternative“.
Bei einem der Terrorverdächtigen handelt es sich um Kurt Hättasch, Funktionär der AfD-Jugendorganisation Jungen Alternative (JA) sowie Kreisvorstand der AfD im Landkreis Leipzig. Zudem sitzt Hättasch im Stadtrat der sächsischen Kreissstadt Grimma und arbeitete auch für den sächsischen AfD-Landtagsabgeordneten Alexander Wiesner. Nach seiner Festnahme wurde er gekündigt.
Bei Hättaschs Verhaftung in Grimma sind sogar Schüsse gefallen. Nach Medienberichten habe der AfD-Politiker bei der Festnahme durch Spezialeinsatzkräfte einen Karabiner ergriffen, woraufhin Beamte der Bundespolizei zwei Warnschüsse abgegeben hätten.
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Im weiteren Verlauf sei Hättasch mit einer Wunde im Kieferbereich zu Boden gegangen. Ob es sich um eine Polizeikugel oder ein Geschoss aus Hättaschs eigener Waffe handelte, blieb laut Ermittlern zunächst unklar. Eine kriminaltechnische Untersuchung soll Klarheit schaffen.
Die „SS“ wollte mit Waffengewalt Teile von Ostdeutschland erobern
Die Gruppe soll geplant haben, im Zuge eines gesellschaftlichen Zusammenbruchs („Tag X“) mit Waffengewalt Gebiete in Sachsen und gegebenenfalls anderen ostdeutschen Bundesländern zu erobern. Dort wollte sie dann, so die Bundesanwaltschaft, „ein am Nationalsozialismus ausgerichtetes Staats- und Gesellschaftswesen“ errichten.
Unerwünschte Menschengruppen sollten „notfalls durch ethnische Säuberungen aus der Gegend entfernt werden“. Der „Tag X“ ist eine zentrale Parole der extremen Rechten: An diesem Tag sollen gesellschaftliche Strukturen zusammenbrechen, dann soll der Nazi-Aufstand beginnen. Die 15 bis 20 mutmaßlichen Mitglieder der Gruppe hätten auch bereits wiederholt paramilitärische Trainings mit Kampfausrüstung durchgeführt.
Dabei seien der Häuserkampf, der Umgang mit Schusswaffen, Nacht- und Gewaltmärsche sowie Patrouillengänge eingeübt worden. Überdies beschaffte sich die Gruppierung militärische Ausrüstungsgegenstände, so etwa Tarnfleckanzüge, Gefechtshelme, Gasmasken und Schutzwesten. Auch das erinnert sehr an die Wehrsportübungen der VAPO.
Die festgenommenen Mitglieder der Gruppe sollen dringend verdächtig sein, sich in einer „inländischen terroristischen Vereinigung“ betätigt zu haben. Bei jenen Beschuldigten, die noch auf freiem Fuß sind, bestünde laut Bundesanwaltschaft der Verdacht der Mitgliedschaft oder Unterstützung in Bezug auf die terroristische Vereinigung.
Immer wieder Verbindungen zwischen Nazis in Österreich und Ostdeutschland
Die aktuelle Connection zwischen extremen Rechten in Österreich und Sachsen ist dabei wohl nur die Spitze des Eisbergs – immer wieder zeigen sich Verbindungen nach Ostdeutschland. So war auch das schwer kriminelle Neonazi-Netzwerk „Objekt 21“ nicht nur in Oberösterreich aktiv, sondern hatte auch beste Verbindungen nach Thüringen und Sachsen-Anhalt.
Obwohl der zugehörige Verein bereits 2011 behördlich aufgelöst wurde, konnte die Neonazi-Truppe danach weiterhin auftreten. Als die Gruppe 2013 schließlich zerschlagen wurde, lautete die Anklage auf bewaffnete Raubüberfälle, Einbrüche, Körperverletzung, Einschüchterung, Erpressung, Entführung, Rauschgift- und Waffenhandel, Anschläge mit Brandsätzen und Buttersäure im Rotlichtmilieu.
Auch die Kriminalität war grenzüberschreitend: Als etwa im Zusammenhang mit der Zerschlagung der Gruppe im August 2013 in Thüringen eine Hausdurchsuchung durchgeführt wurde, wurden laut Spiegel mindestens ein Sturmgewehr mit Munition, zwei Maschinenpistolen der Marke Uzi sowie ein Colt „Double Eagle“ beschlagnahmt. Bei Hausdurchsuchungen rund um das Objekt 21 fanden die Beamt:innen auch unter anderem zehn Kilo Sprengstoff.
Mitten in der organisierten Kriminalität
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Auch später wurden die Verbindungen nochmals offensichtlich. So handelt es sich bei einen der rund um das Objekt 21 Verurteilten um den deutschen Neonazi Philip Tschentscher, in der Neonazi-Szene bekannt als Liedermacher „Reichstrunkenbold“. Der fiel auch später nochmals auf, nachdem Gerhard S., ein verurteilter Prostituiertenmörder aus Österreich, bei einem Freigang im April 2018 geflüchtet war.
Denn aufgegriffen wurde Gerhard S. schließlich auf einem Bauernhof in Sachsen-Anhalt, der im Zusammenhang mit Neonazi Tschentscher steht, wie das Antifaschistische Infoblatt berichtet. Ob die Verbindungen zwischen S. und der Neonazi-Szene bereits aus den 1990er Jahren stammen oder ob diese Verbindungen in oberösterreichischen Gefängnissen geknüpft wurden, ist dabei unklar.
Warum werden Nazi-Anschlagspläne kaum berichtet?
Immer wieder fällt auf, dass die Behörden bereits den Besitz von IS-Propagandamaterial in großen Pressekonferenzen berichten. Der Kontrast zur Berichterstattung über extrem rechten Terror ist dabei enorm auffällig. Sichtbar wurde das etwa bei einem geplanten Anschlag auf das linke Wiener Volksstimmefest. Der Täter hatte bereits erfolgreiche Probesprengungen durchgeführt. Dazu hatte er auch eine “Feindesliste”, die er als “potenzielle Ziele” bezeichnete.
Dazu war der Täter als langjähriger Anhänger der neofaschistischen Gruppe Identitäre politisch bestens vernetzt. Im steirischen Zentrum der Gruppe, dem “Kulturverein Kreidfeuer” in Markt Hartmannsdorf, soll er regelmäßig zu Gast gewesen sein.
Doch in diesem Fall folgte keine umfangreiche Information des Innenministeriums an die Medien. Ganz im Gegenteil: Die Information über den geplanten Anschlag wurde still und heimlich im Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2022 verpackt. Erst, nachdem ich das recherchiert und veröffentlicht hatte, sprangen Österreichs Medien auf. Wie die Behörden die Terror-Berichterstattung steuern, habe ich hier für euch aufgeschrieben.
Auch zum aktuellen Fall gibt es bis zum Erscheinen dieses Artikels keine Pressemeldungen seitens des Innenministeriums, des DSN oder der Landespolizeidirektionen Wien und Niederösterreich. Gleichzeitig zeigen die aktuellen Verhaftungen erneut, wie gefährlich die Neonazi-Szene in Deutschland und in Österreich ist. Regelmäßig gibt es neue Waffenfunde, hier habe ich eine regelmäßig aktualisierte Liste aller rechten Waffenfunde in Österreich für euch zur Verfügung gestellt.
Es gibt keine Entwarnung.
Dieser Artikel wird laufend aktualisiert. Bis zum 15. Februar 2025 war der Name Schimanek im Artikel durchgehend als S. abgekürzt. Nachdem aber am 14. Februar auch die APA den Namen in einer Meldung zu den Ermittlungen gegen René Schimanek nicht mehr abgekürzt hat und diese Meldung von vielen Medien übernommen wurde, wird er auch hier genannt.
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